Als Antwort auf Ernährungskrise, Hunger und Klimawandel propagieren Institutionen wie die Weltbank und die FAO eine 'Klima-smarte Landwirtschaft'. Sie soll Ernährungssicherheit bringen, die Landwirtschaft auf die Auswirkungen der Klimaveränderungen vorbereiten und gleichzeitig dazu beitragen, den Klimawandel zu bremsen. Ein "dreifacher Gewinn" also, wie die Weltbank verspricht. Doch die Gewinner könnten am Ende weder das Klima noch die Bauern, sondern die Agrarindustrie sein.
Viele Praktiken, mit denen für eine 'Klima-smarte Landwirtschaft' geworben werden, sind der nachhaltigen bäuerlichen Landwirtschaft entlehnt: bodenbedeckende Anbaufrüchte und Mischkulturen, Mulchen und Brache-Management, Kompost, Gründüngung und Verwertung von Ernterückständen, Agroforstwirtschaft und Anbauzyklen, ..... Diese Form der Landwirtschaft sei nicht nur geeignet, klimaschädliche Emissionen, etwa durch hohen Einsatz von Agrarchemie, zu verringen, sondern auch, Auswirkungen des Klimawandels abzufedern, indem sie sich flexibel an veränderte Niederschlagszyklen und steigende Temperaturen anpassen könne. Eine derartige 'Adaptionsfähigkeit' gilt besonders für Afrika als notwendig, weil einige Prognosen vor einem erheblichen Produktionsrückgang warnen.
Außerdem fungieren Böden in der Sprache der Klimaexperten als 'Kohlenstoffsenke', können also den CO2-Anteil in der Atmosphäre verringern. Damit könnte sich in der marktwirtschaftlichen Logik von Weltbank & Co für die Landwirtschaft eine neue Einnahmequelle eröffnen: Mit Gutschriften für die Einsparung von Emissionen könnte sie am Handel mit Emissionszertifikaten teilnehmen. Damit verspricht sich die Weltbank von der 'Klima-smarten Landwirtschaft' einen „dreifachen Gewinn“ – für die Landwirtschaft, das Klima und die Ernährungssicherung. Ebenso wie die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft, FAO, wirbt sie daher intensiv bei den internationalen Klimaverhandlungen um eine Aufnahme der Böden als CO2-Senken in den Emissionshandel.
Nach Auffassung nichtstaatlicher Entwicklungsorganisationen rechnet sich die Sache allerdings nicht für Betriebe mit wenig Land und geringem Kapital. Ganz anders könnte die Sache für große Betriebe und private Unternehmen aussehen. Sie haben die Flächen, die finanziellen Mittel und die Expertise, um eventuell die Idee der 'Klima-smarten Landwirtschaft' wirklich zu Geld machen zu können. Doch dafür müssen Böden erst noch durch die zuständigen Gremien der UN-Klimarahmenkonvention als Mechanismen der CO2-Minderung anerkannt werden und damit der Weg für eine Aufnahme in den Emissionshandel frei gemacht werden.