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Reportagen & Analysen

Positionen deutscher NGOs zur Agrarpolitik

Die Reform der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, Technologien zur Bekämpfung des Hungers, Saatgut, Fischereipolitik und Agrokraftstoffe sind einige der Themen, zu denen deutsche NGOs Hintergrundpapiere liefern, verbunden mit Forderungen an die Bundesregierung beziehungsweise den Weltgipfel.

Die 2- bis 5-seitigen Papiere (Fact Sheets) können von der Website von INKOTA heruntergeladen werden

Kein Mangel an Konferenzen und Programmen

Die neue FIAN-Studie International Responses to the Food Crisis (Oktober 2009) gibt einen Überblick über die Initiativen und Programme, die angesichts der Hungerkrise seit 2007 durch die verschiedenen UN-Organisationen und Bretton-Woods-Institutionen angekündigt und umgesetzt wurden. Zentraler Referenzpunkt der Analyse der Konzepte, Zielsetzungen und Finanzierung ist das Menschenrecht auf Nahrung. Schwachstellen werden aufgezeigt und Empfehlungen formuliert, wie die Ernährungspolitik demokratischer und partizipativer werden und damit zu mehr menschenrechtlicher Rechenschaft führen könnte.

Download (pdf-Datei 422 kb): FIAN International

Ernährungssicherheit

Die Definition von »Ernährungssicherheit«, wie sie beim Welternährungsgipfel der FAO 1996 formuliert wurde, besagt, dass alle Menschen zu jedem Zeitpunkt Zu­gang zu ausreichender, sicherer und gesunder Nahrung haben müssen. Sie lässt unter anderem offen, woher diese Nahrung kommt. Weltweit gibt es jedenfalls genug Nah­rung, um nach dieser Definition »Sicherheit« zu schaffen – vorausgesetzt, Länder ha­ben Devisen, um sie zu importieren, und alle Menschen ein ausreichendes Einkom­men, um sie zu kaufen.

Mehr als Download (pdf-Datei 90 kb)

Manifest für Ernährungssouveränität

Im Februar 2007 verabschiedeten im Dorf Nyéléni in Mali mehr als 500 Vertreter und Vertreterinnen von Bauern-, Fischer- und Hirtenorganisationen, von indigenen Völkern, Landarbeitern, Jugend- und Verbrauchergruppen, Frauen- und Umweltbewegungen aus mehr als 80 Ländern eine Erklärung, die seither die Magna Charta der globalen Bewegung für Ernährungssouveränität ist. Sie definiert Ernährungssouveränität unter anderem als das Recht auf Nahrung, die durch ökologisch verträgliche und nachhaltige Methoden erzeugt wird, und als das Recht auf Selbstbestimmung über Ernährungs- und Agrarsysteme. Sie stellt diejenigen in den Mittelpunkt des Ernährungssystems, die Nahrung erzeugen, verteilen und konsumieren, an Stelle der Dominanz von Märkten und Konzernen. Mehr siehe Nyéléni Declaration

Wer kontrolliert das Welternährungssystem?

Der Bericht Right to Food and Nutrition Watch 2009, der zukünftig jährlich erscheinen soll, will kontinuierlich die Politik von Regierungen und zwischenstaatlichen Institutionen beobachten, inwieweit sie zur Verwirklichung des Rechts auf Nahrung beitragen – oder aber dagegen verstoßen. Öffentlicher Druck soll erzeugt, aber auch wichtige Informationen an ein breites Publikum vermittelt werden, unter anderem über erfolgreiche Ansätze. Zudem soll er eine Plattform werden für den Informationsaustausch, wie die Umsetzung des Rechts auf Nahrung vorangetrieben werden kann.

Passend zum Weltgipfel für Ernährungssicherheit in Rom Mitte November ist der Themenschwerpunkt des Berichts 2009 die Frage: „Wer kontrolliert die Entscheidungsstrukturen des Welternährungssystems?“, unter anderem mit einem Beitrag des UN-Berichterstatters für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter. In einem Länder- beziehungsweise Regionalteil wird zudem die Ernährungssituation und -politik in einer Reihe von Ländern untersucht. Eine CD vertieft und erweitert einzelne Beiträge.

Right to Food and Nutrition Watch 2009. Published by Brot für die Welt, ICCO und FIAN International, October 2009. Als Download (pdf-Datei 640 kb) zum Beispiel von der FIAN-Website

Ernährungssicherung durch die Weltbank

Mit ihrem Framework Document For A Global Agriculture and Food Security Program (GAFSP, Draft, September 30, 2009) versucht sich die Weltbank, in der globalen Agrarpolitik ein zusätzliches Standbein zu verschaffen. Durch einen Treuhandfonds als neuen multilateralen Finanzierungsmechanismus sollen, so die Begründung, die Lücken in der Finanzierung von landwirtschaftlicher Entwicklung und Ernährungssicherheit überbrückt und die Zusagen vom G8-Gipfel in L'Aquila und dem G20-Gipfel in Pittsburg eingelöst werden. Mit Krediten, Zuschüssen und Kapitalbeteiligungen würden öffentliche und private Investitionen gefördert. Im Im öffentlichen Sektor sollen Vorhaben finanziert werden, die "glaubwürdig darauf abzielen, die Produktivität zu steigern, Marktzugang für Bauern zu verbessern, Ernährungsrisiken zu verringern und Beschäftigung zu schaffen". Die International Finance Corporation würde Vorhaben fördern, "die am besten durch private Akteure umgesetzt werden können".

Der Entwurf vom September 2009 als Download (doc-Datei, 244 kb)