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Die Rückkehr der Landfrage auf die politische Agenda

Oktober 2010: Landnahme, Landraub, Investitionen, Neokolonialismus, Krieg um Land - das Phänomen hat viele Bezeichnungen. Für dieses globe-spotting-SPECIAL wurde dennoch der Begriff Land grabbing gewählt. Seit GRAIN mit seinem Bericht "Seized!" im Oktober 2008 das Thema einer breiteren Öffentlichkeit präsentierte, hat er sich festgesetzt. Er bezeichnete zunächst das durch Preissteigerungen für Grundnahrungsmittel und Finanzkrise angeheizte Interesse von Investoren an Ländereien im globalen Süden, sei es für den Anbau von Nahrungsmitteln und Energiepflanzen, sei es zwecks Spekulation. Längst wird darunter aber jegliche großflächige Aneignung von Land durch in- oder ausländisches Kapital verstanden. Durch ihr schieres Ausmaß und ihre oft rücksichtslose Durchsetzung bedroht diese Landnahme die Existenzbedingungen von Millionen Menschen, die sich zunehmend zur Wehr setzen. Damit ist die Landfrage, die Agrarfrage überhaupt zurück auf der politischen Agenda.

Längst sind die Diskussionen und Auseinandersetzungen um diese Landnahme so vielschichtig und komplex wie deren Ausmaß, Formen und Auswirkungen selbst. Deshalb dieses globe-spotting-SPECIAL - mit Informationen über Veranstaltungen und interessante neue Entwicklungen, mit globe-spotting-Texten und -Diskussionsbeiträgen, mit Hinweisen auf weitere Publikationen und auf Organisationen und Institutionen, die sich mit dem Thema beschäftigen.

ACHTUNG: Dieses SPECIAL ist abgeschlossen!

November 2013: Über drei Jahre lang wurden in diesem Globe-spotting-SPECIAL Meldungen, Kommentare und Hinweise auf Veranstaltungen, Literatur und Akteure zusammengestellt. Seit den ersten Postings vom Juni 2009 (Archiv) ist eine breite und kontroverse Diskussion in Gang gekommen, die inzwischen in vielen unterschiedlichen Foren weitergeführt wird. Der politische Kampfbegriff 'Land grabbing' hat nicht nur erfolgreich in der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit auf die Probleme großflächer Agrarinvestitionen und die häufig damit einhergehende Enteignung von Land, Wasser und anderen Ressourcen der lokalen Bevölkerungen gelenkt, sondern auch in Wissenschaft und Politik zu einer Wiederbelebung der agrarpolitischen Auseinandersetzung beigetragen, die entwicklungspolitische Zivilgesellschaft und Bauernbewegungen mobilisiert und die Frage, "Welche Landwirtschaft wollen wir?", aus dem Kreis der Experten in eine breite Öffentlichkeit transportiert. Die aufgeworfenen Themen wie die Rolle von kommerziellen Investoren aus dem Agrar- und Ernährungsbereich, die Auswirkungen der Agrarenergie-Politik, die Entwicklungsperspektiven der bäuerlichen Landwirtschaft, die Funktion von internationalen Finanzinstitutionen und Stiftungen dabei und die Perspektiven für Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität werden jetzt in den Globe-spotting-Themenbereichen weiter behandelt. Der Abschluss dieses SPECIAL 'Land grabbing' bedeutet auch, dass Informationen ab Ende November 2013 hier nicht mehr berücksichtigt wurden. Auch einige Links könnten deshalb nicht mehr funktionieren. Uwe Hoering