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Bauernbewegungen in Indien

Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich in Indien eine heftige, teils polemische Debatte über „neue Bauernorganisationen“, die unabhängig von den traditionellen linken Parteien und deren Massenorganisationen agierten. Ihre sozio-ökonomische Basis hatten sie häufig unter Bauern in den am stärksten in eine kapitalistische Marktwirtschaft integrierten Regionen. Wirtschaftliche Liberalisierung, die Agrarkrise als Folge der sich beschleunigenden Marktöffnung, Industrialisierung und der Abbau von staatlicher Unterstützung für den Agrarbereich in den 1990er Jahren erodierten die wirtschaftliche Situation dieser Bauern, wie sich in der hohen Zahl von „farmers' suicides“ zeigt.

Organisationen wie Karnataka Raiya Ryota Sangh, KRSS, im südindischen Bundesstaat Karnataka reagierten darauf mit einer breiten Opposition gegen neoliberal inspirierte Modernisierungsstrategien, die in der Kampagne gegen die Einführung von Gen-Baumwolle durch den US-amerikanischen Konzern Monsanto, in der auch globalisierungskritische Intellektuelle, Umweltorganisationen und andere zivilgesellschaftliche Gruppen eingebunden waren, einen signifikanten und international viel beachteten Ausdruck fand. Zudem hat die Existenz dieses Konfliktpotentials der „neuen Bauernbewegungen“ nicht unwesentlich dazu beigetragen, die ablehnende Haltung der indischen Regierung in der WTO zu bestärken.

Der Beitrag Neue Bauernbewegungen in Indien und die Globalisierung der Agrarindustrie ist erschienen in: Globalisierung bringt Bewegung. Lokale Kämpfe und transnationale Vernetzungen in Asien, herausgegeben von Uwe Hoering, Oliver Pye, Wolfram Schaffar und Christa Wichterich, Münster (Verlag Westfälisches Dampfboot) 2009. Jetzt als Download (pdf-Datei 165 kb)