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Reportagen & Analysen

 

Alternativen: Texte

Es gibt genügend Land

von Uwe Hoering, in: junge welt, 10. August 2016

Die ungleiche Verteilung von Land weltweit wächst: Die kleinen Betriebe werden immer kleiner, ihr Anteil geht zurück. GRAIN spricht daher von einer "Agrarreform im Rückwärtsgang", vorangetrieben durch neue Gesetze, ‚Land grabbing’ und Handelsabkommen. Dadurch hätten allein in Asien kleinbäuerliche Betriebe mindestens 43,5 Millionen Hektar Land verloren – ein Konzentrationsprozess zugunsten von "kommerziellen Versorgungsketten auf Grundlage einer industriellen Landwirtschaft und die Abkehr von kleinbäuerlicher, traditioneller Landwirtschaft und lokalen Ernährungssystemen". Bemühungen um eine soziale und ökologische Agrarwende werden dadurch erheblich beeinträchtigt. Download (pdf)

Familienlandwirtschaft - eine Schimäre

Anerkennung für ein Trugbild

von Uwe Hoering, Oktober 2014

Nicht nur der diesjährige Welternährungstag am 16. Oktober 2014 stand unter dem Motto ‚Family Farming: Feeding the World, Caring the Earth’, das ganze Jahr 2014 wurde von den Vereinten Nationen der sogenannten Familienlandwirtschaft gewidmet. Viele Beobachter sehen darin die Anerkennung für die entscheidende Rolle, die die bäuerliche Landwirtschaft für Ernährungssicherung, Umweltschutz, Armutsminderung und ländliche sowie wirtschaftliche Entwicklung spielt, einige gar den Beginn ihrer "Renaissance". Mehr

"Ideologisch-demagogischer Rockstar" der Gentechkritik

von Uwe Hoering, September 2014

In einem langen Artikel in der renommierten, auflagenstarken Zeitschrift 'The New Yorker' reitet der Journalist Michael Specter, bekennender Befürworter der Gentechnologie im Agrarbereich, eine heftige Attacke gegen Vandana Shiva als eine – so Specter – „Heldin für Anti-GMO-Aktivisten in aller Welt “. Die indische Aktivistin führt wie kaum eine andere die Kritik an Globalisierung, industrieller Landwirtschaft und Gentechnologie in der Landwirtschaft öffentlich und offensiv – ihre zahllosen Auftritte, Interviews, Bücher und Kampagnen haben wesentlich dazu beigetragen, den Widerstand gegen Gentechnologie in der Landwirtschaft im Besonderen und gegen die globalisierte Agrarindustrie im Allgemeinen zu stärken, besonders in Europa und den USA. Mehr 

Recht auf Nahrung in Indien nur ein Wahlkampfthema?

Juni 2014: Indiens Bevölkerung lebt nach wie vor überwiegend auf dem Land und ist überwiegend arm. Deshalb sind Programme zu ländlicher Entwicklung, Armutsminderung und Ernährungssicherheit ein zentrales Thema. Das im September 2013 verabschiedete Gesetz zur Ernährungssicherheit galt weithin als teures Wahlgeschenk der damals noch regierenden Kongress-Partei. Es ist jedoch durchaus mehr, wenn auch nicht der versprochene Durchbruch.

Uwe Hoering, Indien: Verteilung ohne Gerechtigkeit. Ist das Recht auf Nahrung nur ein Wahlkampfthema? In: iz3w 343, Juli/August 2014, S. 10-12. Download (pdf-Datei 140kb)

Indien - Ernährungssicherung per Gesetz?

2014: Das Gesetz zur Ernährungssicherheit (National Food Security Act, NSFA), das Anfang September 2013 vom indischen Parlament verabschiedet wurde, klingt nach einem Meilenstein im Kampf um das Recht auf Nahrung. Für zwei Drittel der Bevölkerung soll es den "Zugang zu Nahrungsmitteln sicherstellen". Dafür soll das bestehende Public Distribution System (PDS), über das bereits für einige Bevölkerungsgruppen subventionierter Reis und Weizen bereitgestellt werden, reformiert werden. Doch um eine umfassende Ernährungssicherheit zu garantieren, ist nicht nur das Gesetz selbst zu ambivalent und lückenhaft. Auch der Ansatz selbst ist fragwürdig.

Indien - Ernährungssicherheit per Gesetz? In: Widerspruch 64: Ernährung - Agrobusiness oder Agrikultur. 33. Jg./1. Halbjahr 2014, S. 128-136. Inhalt und Editorial

Eine Farm in Afrika

Eine Reportage von Uwe Hoering mit Fotos von Hartmut Schwarzbach und Illustrationen vonMira Sievering

Januar 2014: Geschichten aus Afrika gehen häufig so: Wieder ist der Regen ausgeblieben und die Ernte verdorrt. Die Wasserstelle ist ausgetrocknet, die zahllosen Kinder bekommen nur ein Essen am Tag, dünnen Maisbrei. Ersparnisse haben die Familien nicht - ein Teufelskreis, in dem nur durch Hilfe von außen das Schlimmste verhindert werden kann. Natürlich gibt es solche Geschichten. Und sie müssen auch immer wieder erzählt werden. Aber es gibt auch andere Geschichten. Viele von ihnen handeln von starken Frauen wie Mary und Joyce. Und von jungen Männern wie Benedict und Ronald, die in der Landwirtschaft eine Zukunft sehen - für sich, für ihre Familien. Ein Beitragfür die Fastenaktion 2014 von Misereor. Siehe dazu auch den Grundlagenartikel "Wie wollen und werden wir leben?".

Landflucht, Landraub, Landlust

Januar 2014: "Es ist traurig, dass so viele junge Leute die ländlichen Regionen verlassen haben", bedauert James Mutebi von der Caritas Kampala. Man trifft sie überall in der quirligen, aus allen Nähten platzenden Hauptstadt. An jeder Straßenecke steht ein Pulk von Motorradfahrern, die auf Kunden warten. Die Zahl dieser Boda-Boda-Fahrer ist groß, die Konkurrenz riesig. Viele müssen sich ein Motorrad mieten, vom Verdienst bleibt dann oft nur wenig übrig. Benedict Kalungi kann sie denn auch nur bedauern. "Wenn man es richtig macht, kann man von der Landwirtschaft sehr viel besser leben", sagt er. Er hat seine eigene kleine Farm, mit Obstbäumen, Kochbananen, Gemüse, Heilkräutern und Gewürzen, auch etwas Kleinvieh. "Wir sind es doch, die die Menschen in den Städten ernähren", verkündet er stolz. Eine Reportage aus Uganda von Uwe Hoering

Über das Recht auf Nahrung und seine Umsetzung

Das Ernährungssicherungs-Gesetz in Indien

von Uwe Hoering, Oktober 2013

Das Recht auf Ernährung ist, so scheint es, mittlerweile allgemein anerkannt. Jetzt kommt es darauf an, den Anspruch auf Zugang zu ausreichender Nahrung auch umzusetzen. Das Ernährungssicherungs-Gesetz (National Food Security Bill), das Anfang September vom indischen Parlament verabschiedet wurde, könnte ein Meilenstein dafür sein. Und es könnte den Widerspruch zwischen überquellenden Vorratslagern und Getreideexporten auf der einen Seite, verbreitetem Hunger auf der anderen lösen. Doch die Chancen dafür stehen schlecht. Mehr 

Kritischer Dialog über Ernährungssouveränität

von Uwe Hoering, September 2013

Das Konzept der Ernährungssouveränität, das im Wesentlichen von La Via Campesina entwickelt wurde, hat sich als wirkungsvolle Kritik an der kapitalistischen industriellen Landwirtschaft und als Gegenentwurf für eine landwirtschaftliche und ländliche Entwicklung, die an der Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft ansetzt, etabliert. Bei einer internationalen Konferenz Mitte September an der Yale University soll es einem „kritischen Dialog“ unterzogen werden. Provokanter Einstieg in die Diskussion ist der Beitrag „Food Sovereignty: A skeptical view“ von Henry Bernstein. Bei aller Sympathie setzt sich der langjährige (Mit)herausgeber von Zeitschriften wie dem Journal of Agrarian Change darin kritisch mit dem Konzept „as a political project and campaign, an alternative, a social movement, and an analytical framework“ auseinander. Mehr 

Alternatives to food import dependency

July 2013:There is a vast number of proposals, strategies and initiatives how to improve food security and agricultural production. Suspiciously, one aspect is missing in these debates: Could import restrictions help to stimulate agricultural production and benefit small-scale farming families? What are the preconditions for a rational and "smart" implementation of trade regulation to achieve these objectives? AFDCL Policy Paper (Download pdf 2,6mb)

"Verlorene Ernte" - Ursachen und Lösungen

Dezember 2012: Verschwendung und Verluste von Nahrungsmitteln zwischen "Feld und Teller" gelten als Ursachen für Hunger in der Welt. Die Publikation "Verlorene Ernte - Lebensmittelverluste und Ernährungsunsicherheit" (pdf-Datei 507kb), herausgegeben vom FDCL, untersucht, welchen Beitrag sie tatsächlich zu Ernährungsunsicherheit leisten und analysiert agrar- und entwicklungspolitische Ansätze zur Verringerung von Nahrungsmittelverlusten auf den verschiedenen Stufen der Produktionskette. Dazu hat Dinah StratenwerthBildungsmaterialien für die Sekundarstufe II erstelllt.

Vietnam - Die Grüne Lagune

Oktober 2012: Tam Giang-Cau Hai ist die größte Lagune in Südostasien. 70 Kilometer lang erstreckt sie sich nicht weit entfernt von der alten Kaiserstadt Hué an der Ostküste Vietnams. Bis vor einigen Jahren lebten viele Menschen hier noch als "Lagunen-Nomaden" auf ihren Hausbooten vom Fischfang. Doch durch Überfischung und Umweltschäden sind die Bestände  dramatisch zurückgegangen. Die Einwohner des Dorfes Ngu My Thanh versuchen nun, durch schonendere Methoden die Lagune zu retten und sich durch Ökotourismus zusätzliche Einkünfte zu verschaffen. Mehr

Wo, bitte, geht’s zur Ernährungssicherheit?

von Uwe Hoering, Juni 2012

Organisiert von der Entwicklungsorganisation SOS Faim, bereiste ich Anfang Juni den Senegal, um über Ansätze zu einer besseren Eigenversorgung mit Lebensmitteln zu berichten. Denn das kleine westafrikanische Land, das unter anderem drei Viertel seines Reisbedarfs importiert, ist vom Anstieg der Nahrungsmittelpreise besonders betroffen. Zivilgesellschaft und Regierung versuchen nun, diese Abhängigkeit durch eine Steigerung der einheimischen Agrarproduktion zu verhindern. Ein Reise-Tagebuch

Rütteln am Tabu Importbeschränkungen

März 2012: Der dramatische Anstieg der Nahrungsmittelpreise 2007/2008 hat schlagartig ein Licht auf die Importabhängigkeit vieler Länder geworfen. Während Schwellenländer wie Indien und China oder Erdöl exportierende Golfstaaten darauf mit "Land grabbing", dem Erwerb großer landwirtschaftlicher Nutzflächen, beispielsweise in Afrika, reagieren konnten, fehlen den armen Ländern diese Möglichkeiten. In:Forum Umwelt & Entwicklung - Rundbrief 3/2012: "Biodiversität - Kröten für den Artenschutz!" Download (pdf-Datei 287kb)

November 2011: Boykottiert Rio+20!

von Uwe Hoering, November 2011

Wenn im Juni 2012 in Rio de Janeiro die Umweltminister, Staats- und Regierungschefs zum Gipfel Rio+20 auflaufen, dann wird schon Nostalgie aufkommen. Denn der Vorläufer, der „Erdgipfel“ 1992, war Aufbruch. Es waren die Zeiten, in denen vom Wind des Wandels gesprochen und gesungen wurde. Kalter Krieg und Systemkonkurrenz waren beendet, neue Perspektiven, ein Paradigmenwechsel schienen möglich. Die UN-Konferenz Umwelt und Entwicklung (UNCED) versprach damals mit ihrem Konzept der Nachhaltigkeit, ein Gegengewicht zur neoliberalen Globalisierung zu bieten.

Doch 20 Jahre später gibt es in Rio wenig zu feiern. In Rio stehen viele der brennenden Themen und Fragen nicht auf der Tagesordnung. In Rio werden keine Weichen gestellt und keine wichtigen Entscheidungen fallen. Und für die Zivilgesellschaft ist in Rio kein Blumentopf zu gewinnen. Ja, Rio+20 kann und sollte genutzt werden, um für die eigenen Ideen, Positionen und Forderungen zu werben. Aber das geschieht besser, indem man Rio+20 boykottiert. Mehr

Auch in Englisch: "Boycott Rio+20!"

 

November 2011: Boycott Rio+20!

By Uwe Hoering, November 2011

When in June 2012 Ministers, Heads of State and Government will meet in Rio de Janeiro, there is not much to celebrate. Many of the burning issues and questions are not on the official agenda. In Rio there will be no setting the course and no substantial decisions made. And for civil society there is hardly anything that could be achieved in Rio. Yes, Rio+20 can and should be used to promote the own ideas, positions and demands. But this could be achieved better, if Rio+20 is being boycotted. More

Afrikas Sahel wird grüner. Oder auch nicht

Dezember 2010: Satellitenbilder zeigen, dass der Sahel, der in den 1970er Jahren zum Synonym für Dürre, Hunger und vorrückende Wüsten wurde, seit zwei Jahrzehnten wieder grüner wird. Das ging einher mit höheren Niederschlägen. Soweit die erfreuliche Nachricht für die Savannenlandschaft am südlichen Rand der Sahara. „Aber unten on the ground reden alle von Desertifikation“, stöhnt Thomas Hickler vom Forschungszentrum Biodiversität und Klima an der Universität Frankfurt.  „Ich verstehe das nicht.“ Mehr

Reisanbau in China: Uphoffs Hoffnung

Dezember 2010: Nie Fu-qui verstößt gegen so ziemlich alle Regeln des Reisanbaus. Beim Auspflanzen setzt der Bauer aus dem Dorf Bu Tou in der Provinz Zhejiang nicht jeweils ganze Büschel, sondern immer nur einzelne und sehr junge Setzlinge, zudem im Abstand von 40 Zentimetern und exakt in Reihe. Das Feld wird auch nicht geflutet, sondern nur spärlich bewässert. Und Nie Fu-qui verzichtet weitgehend auf Industriedünger, ganz auf Chemie gegen Unkraut und Schädlinge. Da er dennoch höhere Erträge hat, überzeugte die neue, unorthodoxe Methode auch viele seiner Nachbarn.

Der vollständige Text als Download (pdf-Datei 99 kb)

Siehe dazu auch: Reiche Ernte. Eine Erfolgsgeschichte aus Kambodscha. Broschüre 16 Seiten, herausgegeben vom EED: Download (pdf-Datei 1,92mb), auch in englisch

Bauernbewegungen in Indien

2009: Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich in Indien eine heftige, teils polemische Debatte über „neue Bauernorganisationen“, die unabhängig von den traditionellen linken Parteien und deren Massenorganisationen agierten. Ihre sozio-ökonomische Basis hatten sie häufig unter Bauern in den am stärksten in eine kapitalistische Marktwirtschaft integrierten Regionen. Wirtschaftliche Liberalisierung, die Agrarkrise als Folge der sich beschleunigenden Marktöffnung, Industrialisierung und der Abbau von staatlicher Unterstützung für den Agrarbereich in den 1990er Jahren erodierten die wirtschaftliche Situation dieser Bauern, wie sich in der hohen Zahl von „farmers' suicides“ zeigt.

Organisationen wie Karnataka Raiya Ryota Sangh, KRSS, im südindischen Bundesstaat Karnataka reagierten darauf mit einer breiten Opposition gegen neoliberal inspirierte Modernisierungsstrategien, die in der Kampagne gegen die Einführung von Gen-Baumwolle durch den US-amerikanischen Konzern Monsanto, in der auch globalisierungskritische Intellektuelle, Umweltorganisationen und andere zivilgesellschaftliche Gruppen eingebunden waren, einen signifikanten und international viel beachteten Ausdruck fand. Zudem hat die Existenz dieses Konfliktpotentials der „neuen Bauernbewegungen“ nicht unwesentlich dazu beigetragen, die ablehnende Haltung der indischen Regierung in der WTO zu bestärken.

Der Beitrag Neue Bauernbewegungen in Indien und die Globalisierung der Agrarindustrie ist erschienen in: Globalisierung bringt Bewegung. Lokale Kämpfe und transnationale Vernetzungen in Asien, herausgegeben von Uwe Hoering, Oliver Pye, Wolfram Schaffar und Christa Wichterich, Münster (Verlag Westfälisches Dampfboot) 2009. Jetzt als Download (pdf-Datei 165 kb)

 

Alternativen: Weitere Texte

Sustainable Germany in a Globalised World (2009)

April 2009: In October 2008 the study "Sustainable Germany in a Globalised World" was published just as the full extent of the crisis in global financial markets became apparent. Alarm bells from the economic crisis on the stock market are drowning out the more subtle alarm signals from natur and from people whose lives are worlds apart from any stock exchange. Yet these are indications of a deeper crisis: poverty and hunger around the world, and the destruction of the natural resources on which our lives depend. This 40-page summary condenses the most important issues of a study of over 600 pages.

Compass Bearings for a Course Change, 40 pages: Download (pdf-file 760 kb)

Landwirtschaft in den Städten (Dezember 2009)

Dezember 2009: Ungewohnte Bilder aus den USA - Gemüsegärten zwischen Hochhäusern. Die Wirtschaftskrise, steigende Lebenshaltungskosten oder der Wunsch zu wissen, wo die eigene Nahrung her kommt - unterschiedliche Ursachen führen dazu, dass viele Menschen Landwirtschaft in der Stadt betreiben. Dass es sich dabei nicht etwa um ein neues Phänomen handelt, zeigt der Beitrag "Die Maisstengel von nebenan" von 1996. Download (pdf-Datei 107 kb)

Dem Weltmarkt ein Schnippchen schlagen (2009)

Früher hießen sie Kolonialwaren. Doch die Kolonien sind längst unabhängig, die Kolonialwarenläden verschwunden. Heute stehen Kaffee, Tee, Kakao oder Schokolade in jedem Supermarkt, sind längst kein Luxusprodukt mehr. Anders für viele kleinbäuerliche Familien: Sie können sich den Anbau von Kaffee oder Kakao eigentlich nicht mehr leisten, seit die Weltmarktpreise in den Keller gerutscht sind. Die Preise decken vielfach nicht die Produktionskosten.

FairTrade: Download (pdf-Datei 80 kb)

Café de Salud (2009)

Die Naturheilmedizin in der Apotheke des Gesundheitszentrums von Lachiviza wird überwiegend selbst hergestellt, vom Apotheker und von Heilkundigen. Für die Menschen in der abgelegenen Provinz Oaxaca im Süden Mexikos ist sie dadurch erschwinglich. Dass es die kleine Apotheke und die Casa de Salud, in der die Menschen aus der Umgebung ärztlich behandelt werden, überhaupt gibt, liegt unter anderem an den Lastwagen der Genossenschaft UCIRI. Ohne lokale Zwischenhändler kann damit der Kaffee der Kleinproduzenten zur Genossenschaftszentrale in Lachiviza gebracht werden. Die Mehreinnahmen helfen, die Casa de Salud zu finanzieren.

GesundheitsKaffee: Download( pdf-Datei 72 kb)

Kein Weiter so! (Januar 2009)

Januar 2009: Der Bericht des Weltagrarrats, der im April vergangenen Jahres vorgestellt wurde, kritisiert auf 2000 Seiten Chemie, Pestizide, Exportsubventionen und Freihandel. Er zweifelt am Nutzen von Gentechnologie, Patenten und Agrartreibstoffen und schleudert der herrschenden Agrarindustrie entgegen: So kann es nicht weiter gehen! Als Lösung für Hunger, soziale Ungleichheit, ländliche Armut und Umweltkatastrophen empfiehlt er die bäuerliche Landwirtschaft, organischen Landbau und regionale Märkte, Vielfalt auf dem Acker und das Wissen der Bäuerinnen – und er liefert überzeugende Argumente dafür. Nur so sei die Weltbevölkerung zu ernähren und der Planet Erde zu erhalten.

"Weltagrarrat - Verlorene Liebesmüh'?", ein Kommentar von Uwe Hoering (pdf-Datei 84 kb)

Zur Website des Weltagrarberichts

Agraroffensive gefährdet Kleinbauern (2008)

Dezember 2008: Die Zeichen für die Rückkehr der Agrarfrage auf die politische Agenda häufen sich. Internationale Entwicklungs- und Finanzinstitutionen, Strategie- und Politikpapiere, Konferenzen und Tagungen, Stiftungen und Verbände der Agrarindustrie  machen sich daran, den Agrarsektor nach ihren Vorstellungen und Interessen zu modernisieren und zur Wachstums- und Gewinnmaschine umzubauen. Es ist jedoch zu befürchten, dass damit die kleinbäuerliche Landwirtschaft weiter an den Rand gedrängt und die Ernährungssicherheit von Millionen Familien gefährdet werden.

"Kleinbäuerliche Landwirtschaft und kapitalistischer Weltmarkt": Download (pdf-Datei 149 kb)

Kambodscha: Reisanbau ganz anders (2008)

Immer mehr kambodschanische Bauern bauen ihren Reis mit einer neuen Methode an, dem sogenannten "System of Rice Intensification". Sie erzielen mit weniger Saatgut und Wasser und geringerem Arbeitsaufwand höhere Erträge. Anstatt in die Hauptstadt Phnom Penh abzuwandern, bleibt die Landwirtschaft so für sie eine sichere Lebensgrundlage. In der Reportage berichten die Bäuerinnen und Bauern von ihren Erfahrungen, aber auch Wissenschaftler kommen zu Wort, von denen einige die neue Anbaumethode ablehnen.

Reiche Ernte. Eine Erfolgsgeschichte aus Kambodscha. Von Uwe Hoering, Broschüre 16 Seiten, herausgegeben vom EED: Download (pdf 1,92mb), auch in englisch

Kleine Höfe, großes Potenzial (2008)

Es ist schwer zu sagen, wie viele kleinbäuerliche Familienbetriebe es genau auf der Welt gibt. Allein schon die Definition ist unklar. Durch die Literatur geistert eine Zahl von geschätzten 500 Millionen Betrieben mit rund 2 Milliarden Menschen. Diese Art landwirtschaftlicher Betriebe bewirtschaftet weltweit rund 80 Prozent aller landwirtschaftlich genutzten Flächen. Auf kleinen Feldern, unter schwierigen Bedingungen und mit geringen Mitteln produzieren sie fast die Hälfte aller Grundnahrungsmittel, teils in Form der Selbstversorgung, teils als Vermarktungskulturen. Ihr Beitrag zur landwirtschaftlichen Produktion steigt sogar noch an, insbesondere bei Milch, Getreide und der Viehhaltung. Es sind vor allem die Frauen, die Reis, Hirse und Gemüse anbauen und das Kleinvieh versorgen.

Text: Kleine Höfe, großes Potenzial: Download (pdf-Datei 109 kb)

Agriculture: Cambodia - Rich harvest (2008)

An increasing number of farmers in Cambodia are turning to the so-called "System of Rice Intensification" (SRI method for cultivating rice. The SRI method enables farmers to increase their yields while using less seed, less water and fewer external inputs, helping them to attain secure livelihoods. Farmers from Cambodia's Takeo Province who increased both production and profit with the help of this new cultivation method talk about their experiences.  

Rich Harvest. The System of Rice Intensification. By Uwe Hoering, 16 pages, ed. by CEDAC Cambodia) and EED (Germany): Download (pdf 1,8mb)

Tansania: Die Verrückten von Dodoma (2008)

„Die Leute bezeichneten mich als verrückt“, sagt Raphael Chinolo und lächelt dabei wie jemand, der es besser weiß. Zwar auf andere Art verrückt als die Gruppe von Europäern, die kurz zuvor mit ihren Mountain Bikes durch das Dorf Chamkoroma gekommen war auf ihrem Weg von Kairo nach Kapstadt, mit Schlamm bedeckt, ausgemergelt und mit von Sonne und Anstrengungen geröteten Gesichtern. Aber auf jeden Fall hielten seine Nachbarn ihn und seine Frau Jessica für durchgeknallt, als sie vor zehn Jahren begannen, auf ihrer Shamba, ihrem Feld, einen drei Meter tiefen Gully zu „verschließen“, eine dieser zahlreichen Erosionsrinnen, die sich während der Regenzeit in reißende Wildwasser verwandeln und die Felder wegfressen.

Uwe Hoering, Bäuerliche Landwirtschaft in Tansania. Download (pdf-Datei 141kb)

Indonesien: Ölpalmen und Kakao (2008)

Das Dorf Marlaung im östlichen Tiefland von Sumatra liegt inmitten eines grünen, wogenden Ozeans von Ölpalmen, der bis an den Horizont reicht und scheinbar endlos darüber hinaus. Ein Meer von Geld, doch die Einwohner von Marlaung haben wenig davon. Dabei gehörte das ganze Land früher ihrer Volksgruppe, den Batak. Doch dann kamen die Plantagen - erst Kautschuk, Tabak und im Hochland Kaffee, seit den 1970er Jahren dann die Ölpalmen. Und da die Batak keine Grundbucheintragungen, Urkunden oder Grundsteuerbescheinigungen vorweisen konnten, erhielten staatliche und private Unternehmen, viele davon in ausländischem Besitz, von der Regierung in Jakarta Konzessionen für zigtausende von Hektar Land.

Uwe Hoering, Bäuerliche Landwirtschaft in Indonesien. Download (pdf-Datei 120kb)

Brasilien: Der Wert der Landwirtschaft (2008)

Die Aufnahme ins Supermarktsortiment gilt auch in Brasilien als ein wichtiger Erfolg für Bio- und FairTrade-Produkte. Der Schritt „raus aus der Nische, rein in die Regale“ signalisiert Akzeptanz und eröffnet die Hoffnung auf höheren Absatz und neue Käufergruppen. Zahlreiche Produkte haben diesen Sprung bereits geschafft: Im Angebot brasilianischer Supermarktketten wie Guanabara und Master finden sich Rohrzucker, Kekse und Süßigkeiten, Wein und Cachaca, der Schnaps für den Caipirinha, ebenso wie organisch angebautes Gemüse, Obstsäfte, Brotaufstrich, Reis, „pommersche“ Bohnen, Naturheilmittel, Mehl, Mate, der traditionelle Tee, Honig und vieles mehr.

Uwe Hoering, Bäuerliche Landwirtschaft in Brasilien.Download (pdf-Datei 134kb)

Wer ernährt die Welt? (Mai 2008)

Bäuerliche Landwirtschaft hat Zukunft

Viele halten sie für rückständige, romantische Fortschrittsverweigerer - Bäuerinnen und Bauern, die sich immer noch weigern, auf "moderne" Landwirtschaft umzusteigen. Die nicht in Maschinen, neu entwickeltes Hochertragssaatgut und chemische Düngemittel investieren, um ihre Erträge zu steigern und sich Zugang zum Weltmarkt zu verschaffen. Diese Bauern weigern sich, Schulden zu machen und besinnen sich stattdessen auf ihr traditionelles Wissen, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Mit Erfindungsreichtum und Vielseitigkeit sicher sie sich verlässliche Ernten, erschließen sich ihre eigenen Märkte und tragen dazu bei, die natürliche Umwelt zu schonen. Warum sie das tun zeigen drei Geschichten aus Tansania, Indonesien und Brasilien.

Die integrierte ländliche Entwicklung, deren tragende Säule kleine Familienbetriebe sind, ist der Bereich, wo eine nachhaltige Entwicklung am vielversprechendsten ansetzen kann. Eine Stärke dieser standortgerechten Landwirtschaft liegt in dem komplexen, traditionellen Wissen der Produzentinnen und Produzenten, der Kenntnis traditioneller Sorten, der Kontrolle über das Saatgut. Durch die wirtschaftliche Globalisierung gerät sie jedoch immer stärker unter Druck. "Wer ernährt die Welt?" beschreibt erfolgreiche Beispiele einer standortgerechten kleinbäuerlichen Landwirtschaft, erläutert aber auch, wie sich die Agrarpolitik ändern muss, damit sie eine Zukunft hat.

Wer ernährt die Welt? Von Uwe Hoering. Herausgegeber: Evangelischer Entwicklungsdienst, Bonn, Mai 2008. Download (pdf 2,3mb), auch in englisch und spanisch

Agriculture: Who feeds the world? (2008)

Many observers consider them as backward, romantic opponents of progress - those peasant farmers, who still refuse to shift to "modern" agriculture. They don't invest in costly machinery, newly developed high yielding seeds and chemical fertilizer for the purpose of increasing yields and accessing the global market. These farmers refuse to get into debts and instead remember their traditional knowledge, which has been handed down from generation to generation. Innovative and versatile, they secure sustainable harvests, develop their own markets, and contribute to the conservation of the environment. Why do they do it? This is depicted in three stories from Tanzania, Indonesia, and Brazil.

Who feeds the world? The future is in small scale agricultue. By Uwe Hoering. 48 pages, published by EED, June 2008. Download (pdf-file 2,9mb)

Weltbank - Wiederentdeckung der Agrarpolitik (Oktober 2007)

Oktober 2007: Mit dem Weltentwicklungsbericht 2008 ("Landwirtschaft für Entwicklung"), ihrem publizistischen Flaggschiff, hat die Weltbank signalisiert, dass sie der Landwirtschaft nach zwei Jahrzehnten der Vernachlässigung wieder größere Bedeutung zu misst. Doch diese Wiederentdeckung der Agrarfrage und der ländlichen Entwicklung begann schon drei, vier Jahre früher. An Stelle eines "Agro-Pessimismus", der in den 1980er Jahren die Rolle der Landwirtschaft für ein armutsorientiertes Wachstum in Frage stellte, wird inzwischen wieder die Dringlichkeit unterstrichen, die Landwirtschaft in der Entwicklungs-Agenda aufzuwerten. Denn die Landwirtschaft ist eine wichtige Schnittstelle zu anderen Bereichen wie Wassermanagement, Infrastruktur, Armutsminderung und Umweltschutz. 

"Agro-Optimismus hat Konjunktur". Download (pdf-Datei 126 kb)

Armutsbekämpfung und Landwirtschaft (2007)

2007: Seit die Staats- und Regierungschefs im Jahr 2000 die Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) ausriefen, erlebt auch die Landwirtschaft in der Entwicklungsdiskussion eine Renaissance. So konstatiert zum Beispiel der Agrarforscher Franz Heidhues von der Universität Hohenheim einen Wandel von „Vernachlässigung zu Anerkennung“ und begrüßt, dass „die Landwirtschaft und ihre Rolle im Entwicklungsprozess wieder an die Spitze der Entwicklungsagenda gerückt“ werde. Um den Anteil der Armen und Hungernden an der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015 gegenüber 1990 zu halbieren, müßte vor allem in den armen Entwicklungsländern in die Landwirtschaft investiert werden, weil sie die wirtschaftliche Grundlage in diesen Ländern ist.

"Die MDGs und die Wiederentdeckung der Landwirtschaft". Download (pdf-Datei 165 kb)

Indien: Wiederaneignung der Agrarkultur (2006)

 „Indem die großen Unternehmen und die Marktkräfte den Agrarbereich übernahmen, drängten sie die Hirse, die Felder, auf denen sie wuchs, und die Produzierenden mit ihren Kenntnissen und Fertigkeiten an den Rand“, fasst P.V.Satheesh, Direktor der Deccan Development Society (DDS), die Auswirkungen der „Grünen Revolution“ zusammen. Diese Verdrängung traf insbesondere die Kleinbäuerinnen, die traditionelle Landwirtschaft. Doch die Frauen haben begonnen, das Wissen über die alten, ausgefeilten und lokal angepassten Nutzungssysteme in den Regenfeldbauregionen des indischen Deccan-Hochlandes zurückzugewinnen – und sich den standortgerechten, an Lebens- und Umweltbedingungen angepassten Landbau wieder anzueignen.

Text: Indien - Rückgewinnung der Autonomie: Download (pdf-Datei 112 kb)

Handel, der den Menschen dient (2004)

Handel ist besser als Hilfe. Das gilt nicht nur für Länder, sondern auch für die kleinbäuerliche Landwirtschaft, die die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung beschäftigt und das Rückgrat für Ernährungssicherung, Armutsminderung und wirtschaftliche Entwicklung ist. Doch nur wer etwas zu verkaufen hat, kann teilnehmen. Außerdem regelt sich der Markt nach Gesetzen, die nicht immer gerecht sind. Vor allem die kleinen Anbieter ziehen dabei oft den Kürzeren. Wie können sie gestärkt werden, um erfolgreicher zu handeln?

Text: Landwirtschaft und Fairer Handel: Download (pdf-Datei 132kb)

Indien: Früchte der Vielfalt (2002)

Das richtige Saatgut ist eine entscheidende Voraussetzung für eine gesicherte Ernährung, neben fruchtbarem Boden und ausreichend Wasser. Das gilt erst recht für den Regenfeldbau im zentralindischen Deccan-Hochland. Die Böden sind meist karg, ausgelaugt und steinig. Die Regenzeit ist kurz, heftig und unzuverlässig. Gegen die Launen der Wettergötter lässt sich nichts machen. Doch wie sie das Risiko eines Ernteausfalls verringern können, das wissen die Bäuerinnen - zum Beispiel durch "Satyam Pantalu", die "Pflanzen der Wahrheit".

Früchte der Vielfalt. Von Uwe Hoering. Broschüre 20 Seiten, herausgegeben vom EED: Download (pdf-Datei 645 kb), auch in englisch

Agriculture: India - Fruits of Diversity (2002)

Appropriate seeds are one of the most crucial preconditions for food security, besides fertile soils and sufficient water. This is especially true for rainfed agriculture in the Deccan highlands of central India. Soils are often meagre, eroded and full of stones. The rainy seasons are short, often destructive and hardly reliable. Nothing can be done against the moods of the weather gods. But the women farmers know how to cut the risks - for example with Satyam Pantalu, die "Crops of truth".

Fruits of Diversity. Global Justice and Traditional Knowledge. By Uwe Hoering. 20 pages, ed. by EED: Download (pdf 689kb)

Agenda in Action: First Steps on a long Journey (2000)

This report is based on an international workshop which took place at the Institute of Development and Peace (INEF) in Duisburg/Germany in June 2000. A delegation of the Republic of Korea - including members of local communities and local governments, as well as NGO representatives – on a study trip to Germany had been invited to exchange experiences and information about Local Agenda 21 processes in Germany and the Republic of Korea. The following papers reflect important issues which have been raised and discussed during the workshop.

In his contribution to this report, Uwe Hoering presents communities with advanced Local Agenda 21 processes in Germany, like Berlin-Köpenick and Münster. He analyses the role of women in Local Agenda 21 processes, gives examples for Local Agenda 21 processes which have successfully integrated the North-South dimension into their work and he identifies “blind spots”: It is still very difficult to motivate companies or industries to participate, and social issues are neglected in many processes.

Learning from each other in North and South: Local Agenda 21 in Germany and the Republic of Korea. Petra Stephan (ed.), INEF Report Heft 48/2000, 29-40. Download (pdf-Datei 368kb)