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Reportagen & Analysen

Wasserversorgung als öffentliches Gut

Viele Regierungen setzen seit Anfang der 1990er Jahre verstärkt auf eine Beteiligung der Privatwirtschaft im Wassersektor. Gleichzeitig drängten transnationale Dienstleistungskonzerne auf den vielversprechenden neuen Markt. Auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit fördert die Privatisierung nach dem Muster "Öffentlich-privater Partnerschaften". Nur so könne die Versorgung ärmerer Bevölkerungsgruppen mit sicherem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen verbessert werden. Kritiker hingegen weisen darauf hin, dass dadurch die Versorgung mit einem lebenswichtigen Gut Profitinteressen untergeordnet wird, mit negativen Folgen für die Daseinsvorsorge, für Gesundheit undUmwelt.

Von Cochabamba über Accra und Jakarta bis Manila gab es weltweiten Widerstand gegen die Privatisierungen. Teilweise konnten Projekte zu Fall gebracht werden, teilweise zogen sich Konzerne selbst aufgrund wirtschaftlicher Probleme zurück. Damit eröffnen sich Spielräume für eine Rückführung in die öffentliche Hand ("Rekommunalisierung") und für neue Ansätze, die Funktionsweise öffentlicher Versorgungsunternehmen zu verbessern ("Öffentlich-öffentliche Partnerschaften") und zu demokratisieren.

Außerdem wird die Wasserfrage generell zunehmend problematisiert als 'Grenze für Wirtschaftswachstum, und das nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Energiesektor. Für engen Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zwischen den Bereichen wird zunehmend der Begriff 'Nexus' verwendet (Food-Water-Energy Nexus').

 

Zum Einstieg in das Thema:

Das Wasser-Monopoly

Von einem Allgemeingut und seiner Privatisierung

Privatisierungen im Wassersektor sind keine Lösung für die globale Wasserkrise. Sobald Gewinn zum ausschlaggebenden Kriterium für Investitionen wird, ist die Versorgung in ländlichen Regionen, städtischen Randgebieten und für ärmere Menschen in Gefahr. Eine Einführung in das komplexe Thema, von Lisa Stadler und Uwe Hoering (Rotpunktverlag). Link