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Da capo: Der größte 'Land grabber' in Afrika?

3. November 2015: Die Logik spricht dafür, dass China einer der größten, wenn nicht der größte Land grabber in Afrika sein muss, verfügt das Land doch nur über weniger als zehn Prozent der Agrarland- und Wasserressourcen der Welt - eine Vorstellung, die sich hartnäckig hält. Auch GRAIN meldet jetzt wieder "large-scale overseas land acquisitions by Chinese companies for food production in 31 countries covering over 3.3 million hectares that have been concluded or are in process". Die Organisation, die bäuerliche Landwirtschaft durch Recherche und Publikationen unterstützt, beruft sich dabei auf die Website farmlandgrab.org, die Meldungen und Studien zu Land grabbing sammelt. Dagegen veranschlagt die Datenbank Land Matrix, die keineswegs als besonders China-freundlich gelten kann, das Ausmaß der Landkonzessionen chinesischer Unternehmen weltweit insgesamt auf lediglich 1,55 Millionen Hektar, rund 300.000 davon in Afrika. Das stimmt mit den Recherchen von Deborah Brautigam überein, die in ihrem neuen Buch "Will Africa Feed China?" feststellt, dass chinesische Agrarinvestitionen in Afrika "are surprisingly limited, and land acquisitions modest. Defying expectations, China actually exports more food to Africa than it imports." Im Unterschied dazu haben US-amerikanische Unternehmen allein in Afrika rund 3,5 Millionen Hektar Land erworben, mit 8,4 Millionen Hektar sind sie weltweit die weitaus größten Land grabber.

Quellen:Corporations replace peasants as the "Vanguard" of China's new food security agenda. Against the grain, October 2015; Deborah Brautigam, Will Africa Feed China? Oxford University Press 2015.