Globe Spotting

Themendienst

Reportagen & Analysen

 

SPECIAL 'Land grabbing': Websites

farmlandgrab

Unverzichtbar ist die Übersicht über Veröffentlichungen zu Landnahmen auf dem von GRAIN eingerichteten offenen Blog farmlandgrab. Selbst die Weltbank hat sich bei den Recherchen für ihren Bericht über das "steigende weltweite Interesse an Farmland" auf diese Quelle gestützt.

Land Matrix

Diese bislang umfassendste online-Datenbank zu großflächigen Landnahmen ist ein Projekt von Land Portal, das von fünf Entwicklungs- und Forschungsorganisationen, darunter die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ, und GIGA in Hamburg, getragen wird. Registriert sind über 1.000 landwirtschaftliche Investitionsprojekte seit 2000 mit einer Fläche von mindestens 76 Millionen Hektar, davon knapp die Hälfte in Afrika. Gut ein Viertel hätten inzwischen mit der Umsetzung begonnen. Ein Bericht bietet eine erste Auswertung dieser Datenfülle und bestätigt eine Reihe bisheriger Beobachtungen und Befürchtungen, beispielsweise dass es sich bei der Hälfte der Flächen, die an kommerzielle Interessenten vergeben werden, um besonders gutes Land handelt, das von lokalen Bevölkerungen genutzt wird. Die Sammlung soll kontinuierlich und interaktiv fortgeschrieben werden.

INKOTA-Netzwerk

Das INKOTA-Netzwerk betreibt eine Kampagnen-Website, auf der Hintergrundstudien einstellt sind. Eine interaktive Weltkarte zeigt Investoren- und Empfängerländer.

Forschungs- und Dokumentationszentrum Lateinamerika

FDCL hat einen regionalen Schwerpunkt auf Lateinamerika, bietet aber umfassende Grundinformationen, Hinweise auf Veranstaltungen und Publikationen.

Oakland-Institute

Das Oakland Institute hat bislang sieben ausführliche Länderstudien (Mosambik, Süd-Sudan, Tansania, Sambia, Mali, Äthiopien und Sierra Leone) sowie Profile einzelner Unternehmen erstellt.

 

SPECIAL 'Land grabbing': Literaturhinweise

Landnahme und Ernährungssicherheit

November 2013: Die britische Entwicklungsbehörde DFID hat diese Studie in Auftrag gegeben, um erstens der Frage nachzugehen, welche Auswirkungen großflächige Landnahmen (Large-scale land acquisitions, LSA) auf Ernährungssicherheit und Mangelernährung haben, zweitens, ob es dabei einen Unterschied gibt zwischen nationalen und internationalen Investoren. Die Literaturauswertung kommt zu dem Ergebnis, "there is an ample and high quality debate being conducted about the impact of LSAs on livelihoods and food security, both in the academic world and between the protagonists either side of the LSA debate. However, the assessment finds very little direct analysis of food security and malnutrition using scientific means such as nutritional and anthropometric surveys." Außerdem gebe es keine Literatur, die unterschiedliche Auswirkungen von einheimischen und ausländischen Investitionen untersuchen würde: "It might be possible to infer that international investments would have a less harmful impact as investors are concerned about their corporate image and social accountability, but in fact there is little to suggest that this is the case." Forschungslücken bestünden zudem bei Auswirkungen auf Frauen und der Wirksamkeit von Environmental and Social Impact Assessments (ESIAs).

Christopher Tanner, Large-scale land acquisitions and food security. Evidence on Demand, UK, February 2013

Afrikas Landwirtschaft im Umbruch

Oktober 2013: Lorenzo Cotula, der beim International Institute for Environment and Development (IIED) arbeitet, gehört zu den Kennern der Land grabbing-Diskussion. Mit diesem Büchlein will er einen "wissenschaftlich gründlichen und doch zugänglichen Reader" über das Thema liefern, ergänzt um ein ausführliches Literatur- und Stichwortverzeichnis. Diskutiert werden die historischen Wurzeln, das Ausmass, die Geographie, die Triebkräfte, die Erscheinungsformen und die bislang absehbaren Auswirkungen der neuen globalen Landnahme. Besonders ausführlich bezieht er sich dabei auf die Entwicklungen in Ghana, Mali, Mosambik und Tansania. Dass hinter dem Titel ein Fragezeichen steht ist ein Hinweis darauf, dass Cotula trotz aller Kritik Chancen sieht, dass die bäuerliche Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit davon profitieren können.

Lorenzo Cotula, who works at the International Institute for Environment and Development (IIED), is one of the experts of the land-grabbing discussion. With this booklet he wants to provide an "academically rigorous yet accessible reader" on the subject, supplemented by an extensive bibliography, and index. He discusses the historical roots, the scale, the geography, the drivers, the features and the early outcomes of the new global rush for land. In particular he refers to the developments in Ghana, Mali, Mozambique and Tanzania. The question mark behind the title is an indication that despite all the criticism he sees opportunities that peasant agriculture and food security can benefit.

Lorenzo Cotula, The great African land grab? Agricultural investments and the global food system. London/New York (Zed Books) 2013

Siehe auch: Globe-spotting-SPECIAL: Land grabbing

Großflächige Agrarinvestitionen in Südostasien

Aus (geographisch und entwicklungspolitisch) naheliegenden Gründen konzentriert sich die Diskussion in Europa über großflächige Landnahmen akaLand grabbing auf Afrika. Dabei scheinen die Entwicklungen in Südostasien weitaus dramatischer zu sein, wenn es um tatsächliche Auswirkungen von Investitionen auf die Situation in ländlichen Räumen geht. Die hier vorgelegten Studien bieten aktuelle Informationen über Landnahmen in der Region, über Trends, Bedrohungen, Unterschiede zwischen einzelnen Ländern und mögliche Lösungen. Dafür fassen sie Entwicklungen bei den Investitionen, den Anbauprodukten und Landnutzungsregelungen zusammen und beschreiben von  einem menschenrechtlichen Ansatz aus bestehende Gesetze und politische Maßnahmen.

Agribusiness large-scale land acquisitions and human rights in Southeast Asia. Updates from Indonesia, Thailand, Philippines, Malaysia, Cambodia, Timor-Leste and Burma.Forest Peoples Programme, 2013 (pdf-Datei 5,1mb) 

Diskurs über Eigentum von Grund und Boden

Juni 2013: Mit dem wachsenden Interesse von Finanzmarkt und Agrarinvestoren an der Landwirtschaft ist auch die Frage, "Wem gehört das Land?", in die breitere Diskussion zurückgekehrt. Das Buch versammelt Texte von den Anfängen der modernen Bodenreform und der klassischen Nationalökonomie, Beiträge von Marx und Engels, Tolstoi, Schumpeter und Oppenheimer, bis hin zu Beiträgen der gegenwärtigen Diskussion, etwa über Allmenden. Sie loten das grundlegende Spannungsverhältnis zwischen Land als Gemeineigentum und Privateigentum aus, wobei die unterschiedlichen Positionen jeweils durch eine kurze Einleitung des Herausgebers zusammengefasst werden.

Gerhard Senft (Hg.), Land und Freiheit. Zum Diskurs über das Eigentum von Grund und Boden in der Moderne. Wien (Promedia) 2013

Deutsche Bank investiert in "Kautschuk-Barone"

Mai 2013: Die Studie analysiert die Investitionen von zwei vietnamesischen Unternehmen in riesige Kautschuk-Plantagen in Laos und Kambodscha, Hoang Anh Gia Lai (HAGL) und dem Staatsunternehmen Vietnam Rupper Group (VRG). Absatzmarkt ist vor allem China. Der Bericht 'Rubber Barons' beschreibt sowohl die enge Zusammenarbeit mit korrupten einheimischen Partnern bei der Konzessionsvergabe, als auch die Auswirkungen für Bevölkerung und Umwelt, beispielsweise durch Abholzung der Wälder. Die Deutsche Bank ist unter anderem durch DWS Vietnam Fund Ltd an den Investitionen beteiligt, die International Finance Corporation, IFC, der Finanzier der Weltbankgruppe für die Privatwirtschaft, über eine vietnamesische Investment-Gruppe.

Rubber Barons. How vietnamese companies and international financiers are driving a land grabbing crisis in Cambodia and Laos. May 2013 (Global Witness)

Der Griff nach dem Land - Literaturübersicht Nr 6 (April 2013)

Vom Land grabbing zu Agrarkorridoren

von Uwe Hoering, April 2013

Wenn die wöchentliche Artikelsammlung auf farmlandgrab.org ein Indikator ist, dann geht das  Land grabbing immer weiter, wenn auch möglicherweise etwas langsamer. Teils haben wohl die breite öffentliche Kritik und der wachsende Widerstand bei Regierungen, Investoren und Institutionen Spuren hinterlassen. Teils werden auch die wirtschaftlichen Risiken großer Agrarinvestitionen deutlich, was dazu geführt haben mag, dass der anfängliche Enthusiasmus gedämpft wurde. Und die Verlagerung des Interesses vieler Investoren auf Osteuropa und Zentralasien entzieht ihre Aktivitäten dem Blickfeld vieler entwicklungspolitischer Organisationen. Gleichzeitig verlagern sich die Auseinandersetzungen immer stärker auf die nationale Ebene beziehungsweise sogar „aufs Feld“ und liegen damit weitgehend unter dem Wahrnehmungshorizont der internationalen Debatte und Aufmerksamkeit. Damit wird es immer schwieriger, auch nur annähernd den Überblick zu behalten. Mehr

'Forestgrab' für Industriewälder - mit Weltbankhilfe

The increasing urban-rural income disparity over the last few decades is evidence that China’s unprecedented economic growth has not been spread evenly across Chinese society. Forest farmers, most of whom rely on forest farming for living in remote areas, are especially hard-hit by this income disparity. To revitalize the forest sector and improve forest farmers’ livelihood, the Chinese government launched a nationwide forestland reform designed to give individual farmer households secure and transferable rights to forestland under collective management.

Such individualization of forestland rights also provides foreign entities with opportunities to invest in China’s forestland. While foreign investment can bring great benefits to the Chinese economy and its people, there is also potential for great social harm if such investments are not implemented with the highest
concern for legal and social standards.

This study examines the case of one Foreign Direct Investment (FDI) made by Stora Enso with International Finance Corporation support in forestland plantations in Guangxi, China. The Finnish-Swedish company "is the global rethinker of the paper, biomaterials, wood products and packaging industry" (Website) which explicitly adheres to CSR principles and committed to gaining Forest Stewardship Council certification by 2007.

Stora Enso’s large-scale plantation project in China’s Guangxi Autonomous Region serves as an illustration of current forestland acquisition practices by international companies. To cultivate eucalyptus trees to support its wood pulp operation, Stora Enso has commenced acquiring a total of 1.8 million mu (120,000 hectares) of land throughout Guangxi. In 2009 there were a series of conflicts between farmers and Stora Enso’s Chinese partners in Hepu of Guangxi over the compensation these farmers received for the land acquired by Stora Enso in 2009.

Extensive fieldwork indicates that the legal procedure was not followed for the acquisition of both household forestland rights and rights to collective-managed forestland. Due to a lack of public notice and approval by collective members, many farmers have been completely unaware of the transfer terms. A widespread lack of documentation further limits public knowledge and clarity. In some cases farmers were even deceived or physically threatened into transfer deals. Systems for notification and resolution of disputes have been unavailable or inadequate. It appears that Stora Enso’s primary dependence on government power under the guise of middlemen to acquire collective forestland rights is largely to blame for these violations.

A Case Study on Large-Scale Forestland Acquisition in China. The Stora Enso Plantation Project in Hepu County, Guangxi Province. By Li Ping and Robin Nielsen. 2010 (Rights and Resources Initiative, Washington, D.C.). Link (pdf-Datei 2,9mb)

Widerstand gegen Landkonzentration in Europa

April 2013: Bauern in Brandenburg erleben seit längerem, dass Agrarinvestoren die Landpreise so hoch treiben, dass ihre eigenen Betriebe gefährdet sind. Ähnlich sind Agrarunternehmen in Osteuropa unterwegs, wo vielfach durch großflächige Ländereien, EU-Agrarförderung und Zugang zum europäischen Markt attraktive Bedingungen herrschen. Aber auch in Spanien, Italien, Frankreich und Österreich nimmt die Konzentration von Landbesitz zu, stellt ein neuer Bericht (pdf-Datei 2,95mb) des Transnational Institute fest ("Land Concentration, land grabbing and people's struggles in Europe"). Die Landnahme in Europa sei durchaus vergleichbar mit den Entwicklungen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Neben der Bestandsaufnahme werden in den Beiträgen auch der Widerstand und Perspektiven für Alternativen aufgezeigt.

European Coordination Via Campesina and Hands off the Land Alliance, Land concentration, land grabbing and people's struggles in Europe. Published by the Transnationale Institute(TNI). April 2013

Landnutzung für Europas Importe

März 2013: Bereits vor mehr als 20 Jahren haben Entwicklungsorganisationen mit dem Spruch „Unsere Kühe weiden am Rio de la Plata“ darauf hingewiesen, dass das Futter für deutsche Rinder zunehmend aus Lateinamerika stammt und für den Anbau weite Landflächen gerodet oder dem Nahrungsmittelanbau entzogen werden. Seitdem haben immer wieder Studien (Siehe zum Beispiel von Witzke/Noleppa) versucht, das Ausmaß der Landflächen zu errechnen, die Europa durch seine Importe von Agrarprodukten und Konsumgütern "virtuell" besetzt. So auch die Studie "Kein Land in Sicht", herausgegeben von REdUSE, der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, dem Forschungsinstitut SERI und Friends of the Earth Europe. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass dafür 120 Millionen Hektar Land in anderen Erdteilen genutzt werden. Zusätzlich bietet die Studie Fallbeispiele zum Baumwollanbau in Kamerun und Togo und Bergbauprojekten in Chile und Brasilien.

Kein Land in Sicht. Wie viel Land benötigt Europa weltweit zur Deckung seines hohen Konsums. 2012 (Download pdf-Datei 6mb)

Land Grabbing and Global Governance

The issue on land grabbing and global governance contains 14 articles: introductory essay, 8 original research articles and 5 review articles of transnational instruments to regulate land grabs. The special issue analyzes the recent global land rush from a global/transnational perspective and takes into account the ever greater flows of capital, goods, and ideas across borders and that these flows occur through axes of power that are far more polycentric than the North-South imperialist tradition. In addition, the special issue features contributions from scholars and global civil society activists engaged in the present global contests to regulate land grabs in an effort to co-produce and mobilize knowledge. The contribution of the articles in this collection to the broader scholarship on land grabbing is that it provides a framework for analyzing land grabbing as concurrent struggle for control over local pieces of land and transnational regulatory institutions.

Globalizations, 10 (1) February 2013. Einige Beiträge stehen vorübergegend als Downloads (pdf-Dateien) zur Verfügung.

In Lateinamerika ist (fast) alles anders

Februar 2013: Neue kommerzielle Agrarinvestitionen in Lateinamerika werden aus europäischer Perspektive kaum wahrgenommen, geschweige denn, dass sie in der Diskussion eine Rolle spielen. Dabei unterscheiden sie sich in vieler Hinsicht vom Land grabbing in Afrika und Südostasien. So dominiert hier Kapital aus der Region, während ausländische Investoren eher abgeblockt werden; es handelt sich nicht unbedingt um 'fragile Staaten', die von den Investoren bevorzugt werden; die Landkonzentration in Privatbesitz ist bereits hoch und rechtlich gesichert, weshalb  Transaktionen auch eher die Form eines 'ordentlichen', legitimierten Landerwerbs haben; und die Investoren bevorzugen 'multifunctional crops', Anbauprodukte wie Soja und Zuckerrohr, die je nach Marktlage als Nahrungsmittel, Viehfutter oder Energiepflanzen verwertet werden können. Die Beiträge in dieser Ausgabe des Canadian Journal of Development Studies sind Teil einer Studie der UN-Ernährungsorganisation FAO über Land grabbing in 17 Ländern Lateinamerikas und der Karibik und stehen bis Mai 2013 Dank der finanziellen Unterstützung des Transnational Institute als kostenlose Downloads zur Verfügung.

Canadian Journal of Development Studies. Vol. 33, No. 4, December 2012.

Landkonzessionen in Laos - eine Bestandsaufnahme

28. Januar 2013: In dem umfassenden Bericht über die Landvergabe an in- und ausländische Investoren in Laos werden die verfügbaren Informationen über mehr als 2.600 Konzessionen und Verträge für insgesamt 1,1 Millionen Hektar, was fünf Prozent der Landfläche entspricht, aufgeschlüsselt. 72 Prozent der Verträge, deren Zahl zwischen 2000 und 2009 um das Fünfzigfache gestiegen ist, wurden mit ausländischen Investoren abgeschlossen, vor allem aus Vietnam, Thailand und China. Wie im Forstbereich, in dem drei Viertel der rund 300.000 Hektar für Kautschuk- und Eukalyptusplantagen genutzt werden, dominieren dabei Monokulturen. Die zahlreichen Schaubilder und Grafiken zeigen unter anderem die regionale Aufteilung des Landes unter den Investoren und die Konzentration an den 'Gunststandorten', während abgelegene, arme Regionen weitgehend gemieden werden.

Oliver Schönweger, u.a., Concessions and Leases in the Lao PDR: Taking Stock of Land Investments. Bern and Vientiane (Centre for Development and Environment, CDE, University of Bern) 2012. Link (pdf-Datei 8,5mb)

Weitere Literatur:

Handbook of Land and Water Grabs in Africa (2012)

Aus der Verlagsankündigung: According to estimates by the International Land Coalition, 57 million hectares of land have been leased to foreign investors since 2007. Current research has focused on human rights issues related to inward investment in land but has been ignorant of water resource issues and the challenges of managing scarce water. This handbook will be the first to address inward investment in land and its impact on water resources in Africa.

The geographical scope of this book will be the African continent. An important factor to note is that sub-Saharan Africa will, of all the continents, be hit hardest by climate change, population growth and food insecurity. Sensible investment in agriculture is therefore needed, however, at what costs and at whose expense?

The editors have involved a highly diverse group of expert researchers, who will review the pro- and anti-investment arguments, geopolitics, the role of capitalist investors, the environmental contexts and the political implications of, and reasons for, leasing millions of hectares in sub-Saharan Africa.

Handbook of Land and Water Grabs in Africa. Foreign direct investment and food and water security. Edited by John Anthony Allan, Martin Keulertz, Suvi Sojamo, Jeroen Warner. August 2012 (Routledge).

Für alle, die sich das Buch (210 US-Dollar), das auch als ebook verfügbar ist, nicht kaufen wollen: The Guardian hat einen ausführlichen Beitrag darüber.

Der globale Kampf um Grund und Boden (2012)

Ähnlich wie das Buch "Landraub" von Stefano Liberti lebt "Land Grabbing" des Umweltjournalisten Fred Pearce vor allem von Reportagen und Interviews mit Investoren und Betroffenen, verzichtet dabei allerdings, anders als Liberti, weitgehend auf erklärende Hintergrundinformationen. Bei vielen Geschichten handelt es sich um bekannte und auch schon anderswo behandelte Fälle wie Äthiopien, Südsudan, um das Yala-Feuchtgebiet in Kenia oder Sun Biofuels in Mosambik. Aber auch Lateinamerika und die Ukraine hat der Autor in den vergangenen Jahren bereist. Zudem befasst er sich recht ausführlich mit der Rolle chinesischer Unternehmen in Südostasien. Die Beschränkung auf Einzelfälle, Personen und Situationen macht die unterschiedlichen und lebendig beschriebenen Beispiele von Landnahme zwar anschaulich, löst sie aber auch heraus aus dem größeren Bild der Rolle der Agrarindustrie oder globaler Agrarpolitik. Da zudem Hinweise auf Gegenmaßnahmen oder gar Gegenwehr bis auf ein kurzes Schlußkapitel weitgehend fehlen, dominiert der Eindruck übler Machenschaften einzelner Investoren, Spekulanten und Regierungen.

Fred Pearce, Land Grabbing. Der globale Kampf um Grund und Boden. München (Antje Kunstmann) 2012

Der Griff nach dem Land - Literaturübersicht (Nr. 5/Juli 2012)

Juli 2012: Im Juni verkündete das WorldWatch Institute, dass die Zahl der Land grabs im Agrarbereich nach einem Höhepunkt 2009 deutlich zurückgegangen sei. Ob das stimmt und ob es ein anhaltender Trend ist, muss sich zeigen. Angestiegen ist dagegen deutlich die Zahl wissenschaftlicher Studien über großflächige Landnahmen und die damit verbundenen unterschiedlichen Aspekte sowie die Zahl von Büchern, die sich an ein breiteres Publikum richten. Mehr darüber in der Literaturübersicht Nr. 5/Juli 2012.

Chinas Auslands-Agrarinvestitionen auf dem Prüfstand (2012)

Der Aufsatz überprüft die Informationen, die über Agrarinvestitionen chinesischer Unternehmen im Ausland zwischen 1949 und 2011 vorliegen nach Häufigkeit, Umfang und geographischer Verteilung. Zwar haben danach Anzahl und Investitionsvolumen kurz nach der im Jahr 2000 verkündeten 'Going Global'-Politik zugenommen, doch in weitaus geringerem Umfang, als in der Diskussion über Land grabbing gemeinhin behauptet, was durch einen umfassenden Überblick über die bekanntgewordenen Vorhaben untermauert wird. Daraus wird unter anderem gefolgert, dass nicht nur der Diskurs über die Rolle Chinas überdacht werden müsse, sondern dass das Ergebnis möglicherweise auch verallgemeinert werden kann und die gesamten Zahlenangaben ähnlich unzuverlässig sein könnten.

Irna Hofman and Peter Ho, China's 'Developmental Outsourcing': A critical examination of Chinese global 'land grabs' discourse. In: The Journal of Peasant Studies, Vol. 39, No. 1, January 2012, 1-48. Link (pdf-Datei)

Die Enteignung von Wasserressourcen (2012)

Nachdem das Thema Water grabbing anfangs in der Diskussion sehr kurz kam, gibt es inzwischen immer mehr Studien und Veröffentlichungen, die die Auswirkungen der großflächigen kommerziellen Landnahmen auf den Zugang zu Wasser für andere Nutzer und Nutzungen untersuchen. So hat die aktuelle Ausgabe (June 2012) der wissenschaftlichen Zeitschrift Water Alternatives, herausgegeben unter anderem vom International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington DC, den Schwerpunkt "Water Grabbing? Focus on the (re)appropriation of finite water resources". Neben den zahlreichen Parallelen zum Land grabbing gibt es auch eine Reihe signifikanter Unterschiede aufgrund der besonderen Eigenschaften von Wasser und Wasserrechten, was die Analyse noch sehr viel komplexer macht als bei den relativ soliden und greifbaren Landfragen.

Water grabbing? Focus on the (re)appropriation of finite water resources. In: Water Alternatives, Special Issue, Volume 5 / Issue 2. Alle Beiträge stehen als Download (pdf) zur Verfügung.

Squeezing Africa Dry: Behind every land grab is a water grab. GRAIN, June 2012

Sylvia Kay and Jenny Franco, The Global Water Grab. A Primer. March 2012 (TNI)

Finanzgeschäfte mit der Ressourcenkrise (2012)

Juni 2012: Das Buch besteht aus sehr unterschiedlichen Elementen: In den ersten beiden Teilen zeichnet Bommert in einem Parforceritt durch die längst sehr umfangreiche Literatur und Diskussion Ursachen und die teils dramatischen Auswirkungen der Landnahme durch Finanzinvestoren und Agrarunternehmen nach, versetzt mit reportagehaften Elementen und dräuenden Krisenszenarien. Die vielfach variierte Grundausage: Im "neuen Kolonialzeitalter" macht sich das "globale Finanzkapital" gewinnbringend zunutze, dass natürliche Ressourcen wie Land und Wasser durch industrielle Landwirtschaft, Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Konsumverhalten knapp werden. Im dritten Teil werden dann eine Reihe von 'Wiedergutmachungs-Maßnahmen' verschiedenster Art beschrieben - von Terra Preta über die Verringerung von Verlusten in der Produktions- und Vermarktungskette bis hin zu gesünderen Essgewohnheiten. Abschließend diskutiert der Autor unter anderem die Frage nach der Abschaffung von Privateigentum an Boden und macht eine Reihe von Vorschlägen wie den Stopp großflächiger Land- und Börsengeschäfte, um am Ende, resigniert, die Zivilgesellschaft dazu aufzurufen, mit ihren Kaufentscheidungen das zu übernehmen, "was die Politik nicht leisten will oder kann".

Wilfried Bommert, Bodenrausch. Die globale Jagd nach den Äckern der Welt. Köln (Eichborn) 2012. Siehe auch die Besprechung von Peter Clausing in junge welt vom 9. Juli 2012

Online-Bibliographie zu Land grabbing

Mai 2012: Die annotierte Bibliographie, die etwa 70 Publikationen umfasst und damit zurecht keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, bietet neben Stichwörtern zu den einzelnen Texten vor allem auch Links.

Stoff für Forschung zu 'Land grabbing' (2012)

14. Mai 2012: Jedes Jahr bringt die Weltbank für ihre Konferenz 'Land and Poverty' Vertreter von Regierungen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, der Privatwirtschaft und der Entwicklungsarbeit zusammen, um aktuelle Themen rund um die Landfrage zu diskutieren. Unter dem Titel 'Land governance in a rapidly changing environment' ging es dieses Mal vom 23.-26.4.2012 um "innovative Ansätze" angesichts von Strukturwandel, wirtschaftlicher Transformation, Klimaveränderungen und steigender Nachfrage nach Ressourcen. Viele der Beiträge behandeln Aspekte von Land grabbing wie Landnutzungsrechte, Probleme großflächiger Agrarinvestitionen oder Vertragslandwirtschaft, eine ganze Reihe davon wurde inzwischen als pdf-Dateien oder Präsentationen auf der Website eingestellt.

Literatur-Auswahl der Asienhaus Bibliothek (2012)

April 2012: Ein Schwerpunkt dieser Literaturhinweise sind Texte, die aus dem Spektrum zivilgesellschaftlicher Gruppen kommen. Es gibt damit eine ganze Reihe von "Entdeckungen" zu machen, viele als Download, andere können in der Bibliothek des Asienhauses bestellt werden.

Land Grabbing. Eine Literatur-Auswahl aus den Beständen der Asienhaus Bibliothek. Kleine Kataloge Nr. 19. April 2012

Landnahme im Namen des Umweltschutzes (2012)

28. April 2012: Einen besonderen, bislang kaum systematisierten Aspekt des Land grabbing behandelt die neueste Sonderausgabe (39:2) des Journal of Peasant Studies - die Zusammenhänge zwischen ökologischen Maßnahmen wie 'Biokohle' oder 'Klima-smarter' Landwirtschaft, der Konvention über Biologische Vielfalt oder Ökotourismus und der Ent- und Aneignung von Land- und Wasserressourcen sowie die damit eingehenden Auswirkungen auf den Agrarbereich. Die 18 Beiträge können nach der Registrierung beim Verlag Taylor&Francis kostenlos herunterladen werden. 

Der globale Wettlauf um Agrarland (2012)

Ein Mittelding zwischen Kurzinfos wie dem Fact Sheet 2010/1 von FIAN und Büchern wie "Peak Soil" (2009) von Thomas Fritz oder "Landraub" (2012) von Stefano Liberti, bietet der Attac BasisText komprimiert umfassende Informationen über Hintergründe, Ausmaß und Auswirkungen von Land grabbing. Vorschläge für Handlungsansätze "bei uns" runden den Überblick ab - wirklich gestoppt werden kann der Ausverkauf aber wohl nur durch eine Stärkung des Widerstands vor Ort, für den es erste Beispiele gibt. Leider fehlt eine Link-Liste, die vermutlich hilfreicher wäre als das ausführliche, aber unkommentierte Literaturverzeichnis.

Timo Kaphengst, Evelyn Bahn, Land Grabbing. Der globale Wettlauf um Agrarland. Hamburg (AttacBasisTexte 40, VSA-Verlag) 2012

Der Griff nach dem Land - Literaturübersicht (Nr. 4/April 2012)

Ohne zu beanspruchen, einen umfassenden Überblick über die Diskussion zu haben, habe ich doch den Eindruck, dass die Kontroverse um Land grabbing und die Probleme großflächiger kommerzieller Investitionen in die Landwirtschaft, die die Rechte und Lebensbedingungen lokaler Bevölkerung bedrohen, etwas abgeflaut ist. Die Argumente sind inzwischen vielfach ausgetauscht. Dennoch haben sich in den vergangenen zwölf Monaten seit der Literaturübersicht Nr.3/März 2011 eine Reihe von Publikationen, Studien und Texten angesammelt. Mehr

Reisen in den neuen Kolonialismus (2012)

März 2012: Die Reportagen aus Äthiopien, Tansania und Saudi-Arabien oder von der Getreidebörse in Chicago und die vielen Gespräche mit Vertretern von Bauernorganisationen und Behörden, mit Mitarbeitern der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft, FAO, mit Agrarinvestoren und brasilianischen Großgrundbesitzern geben ein anschauliches Bild von den Auswirkungen des Wettlaufs um fruchtbares Ackerland ebenso wie von wichtigen Protagonisten dieser Entwicklung. Dabei baut der italienische Journalist Stefano Liberti geschickt Hintergrundinformationen und Analysen ein, die die Tragweite der dramatischen Veränderungen, die in den ländlichen Regionen des globalen Südens ablaufen, deutlich machen.

Stefano Liberti, Landraub. Reisen ins Reich des neuen Kolonialismus. Berlin (Rotbuch) 2012

Neue Bestandsaufnahme ausländischer Agrarinvestoren (Februar 2012)

Die Übersicht über mehr als 400 Fälle von Land Grabbing durch ausländische Investoren, die GRAIN auf der Grundlage der Berichte auf farmlandgrab erstellt hat, deckt die Jahre seit 2006 ab und konzentriert sich auf Nahrungs- und Futtermittel, Ölpalmen und Zuckerrohr. Sie umfasst auch detaillierte Angaben zu den einzelnen Vereinbarungen. Unternehmen aus den USA führen die Liste der Investoren an, die in Afrika, Lateinamerika, Asien und Osteuropa große Ländereien erwerben, an, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien. Dabei gibt es oft eine enge Kooperation zwischen Agrarkonzernen und Finanzfonds.

GRAIN releases data set over 400 global land grabs. 24. Februar 2012

Landrechte und der Ansturm auf Land (2011)

Diese "bislang umfassendste Studie zu großen Landgeschäften" ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojekts der International Land Coalition. Die Empfehlung, an Stelle großflächiger Landnahmen Projekte gemeinsam mit lokalen Landnutzern unter Respektierung ihrer Rechte durchzuführen, basiert auf Fallstudien sowie auf einer umfassenden Analyse der verfügbaren Daten.

Land Rights and the Rush for Land. Findings of the Global Commercial Pressures on Land Research Project. 2011. Link 

Investitionen und Konflikte - Eine Literatur-Auswertung (2011)

Unter dem Titel 'Landinvestitionen und Konflikte' legt das Projekt 'Zukunft der Ernährung' einen Überblick über die Literatur vor. Neben einer tabellarischen Zusammenstellung nach Ländern (Teil 2) systematisiert sie Konfliktursachen und -potentiale sowie Handlungs- und Regulierungsmöglichkeiten (Teil 1).

Landinvestitionen und Konflikte. Eine Auswertung der Literatur mit Quellenübersicht, von Jana Flemming & Stephan Albrecht. Mai 2011. Link zu 'Zukunft der Ernährung'

Zielkonflikt zwischen Gewohnheitsrechten und Investitionsförderung (2011)

Gewohnheitsrechte haben, selbst wenn sie gesetzlich verankert sind, meist einen geringeren Schutz als formelle Eigentumsrechte und helfen damit oft nicht gegen Vertreibung und Benachteiligung. Dies ist die Kernaussage einer Studie des Center for International Forestry Research, CIFOR, über die Umsetzung großflächiger Agrarinvestitionen in Ghana, Mosambik, Tansania und Sambia, allesamt beliebte Zielländer für ausländische Unternehmen. So fand eine echte Beteiligung der betroffenen Bevölkerungen nicht statt, obwohl sie vorgeschrieben ist. Stattdessen stellte die Studie einen "hohen Grad an Zwang" fest. Gleichzeitig findet unter dem Deckmantel der Investitionsförderung für wirtschaftliches Wachstum und Armutsminderung eine Re-Zentralisierung der staatlichen Verwaltung von Land statt. Regulierungsmechanismen, durch die negative soziale Auswirkungen verringert und die Einhaltung von Zusagen der Investoren gesichert werden sollen, sind systematisch schlecht ausgestattet. Dadurch wird verhindert, dass der versprochene Nutzen von Investitionen die lokalen Bevölkerungen erreicht. Anfänglich positive Erwartungen werden daher rasch enttäuscht und schlagen in Widerstand oder offenen Konflikt um.

Contemporary processes of large-scale land acquisition by investors. Case studies from sub-Saharan Africa. By Laura German, George Schoneveld and Esther Mwangi. CIFOR 2011.

Politischer Rückenwind für indische Agrarinvestoren (2011)

August 2011: Um langfristig die Nahrungsmittelversorgung zu sichern, fördert die indische Regierung Investitionen indischer Agrarunternehmen im Ausland, besonders in Afrika. Auch nationale Unternehmerverbände fungieren als Wegbereiter. Der Bericht, der erstmals für Indien systematisch darstellt, wie diese staatlich-private Partnerschaft abläuft, versucht auch, ihre negativen Auswirkungen zu erfassen und lässt indische Aktivisten zu Wort kommen.

India's Role in the New Global Farmland Grab. By Rick Rowden. New Delhi August 2011. Link

Überblick über Publikationen zu "Land grabbing" (2011)

März 2011: Annähernd 100 Publikationen zu Landkonflikten, Zugang zu Land und Besitzrechten umfasst die Liste, die der Evangelische Entwicklungsdienst zusammengestellt hat. Kurze Zusammenfassungen ermöglichen einen raschen Überblick über thematische Schwerpunkte und Regionen, direkte Links erschließen den Zugang zu den Dokumenten, darunter Fallstudien, Politikpapiere und Projekte.

Collection of Data concerning "Landgrabbing and Conflict". Link

Brautigam: Das Geschenk des Drachens (2009)

Mehrere Kapitel dieses Buches über das vielfältige und vielseitige Engagement Chinas in Afrika beschäftigen sich mit der Landwirtschaft. So wird beispielsweise das Verhältnis von Unterstützung für die Entwicklung im Agrarbereich ('Hilfe') und den (häufig gescheiterten und überschätzten) Versuchen chinesischer Agrarunternehmen, in Afrika Fuß zu fassen, analysiert oder recherchiert die Berichte, dass sich hunderttausende chinesischer Bauern im ländlichen Afrika niedergelassen hätten. Die Autorin beschäftigt sich seit vielen Jahren wissenschaftlich mit diesem Themenbereich und kritisierte mehrfach die Berichterstattung über das Ausmaß chinesischer Argarinvestitionen in Afrika, unter anderem auf ihrem Blog.

Deborah Brautigam, The Dragon's Gift: The Real Story of China in Africa. (Oxford University Press, Link) 2009

Der Griff nach dem Land - Literaturübersicht (Nr. 3/März 2011)

22. März 2011: Keine drei Jahre, nachdem GRAIN mit seinem Bericht „Land grab!“ auf das Thema aufmerksam gemacht hat, ist die großflächige kommerzielle Landnahme fest in der politischen Diskussion verankert. Immer neue Fälle werden bekannt, immer weitere Aspekte aufgerollt. Auch der Widerstand gegen einzelne Vorhaben und die Strategien, wie Politik, Bauernorganisationen und Zivilgesellschaft auf die Risiken und Gefahren antworten können, entwickeln sich. Insgesamt werden die Lage, die Themen und die Diskussion immer vielfältiger, aber auch unübersichtlicher. Deshalb ein weiteres globe-spotting-Update

Der Griff nach dem Land - Literaturübersicht (Nr. 2/November 2010)

15. November 2010: Seit dem globe-spotting-Literaturüberblick vom September 2010 gab es eine Reihe interessanter neuer Publikationen und Diskussionen zum Thema Land grab, von denen die meisten auf http://farmlandgrab.org/ zugänglich sind. Ein Update Mehr

Jahrbuch zum Menschenrecht auf Nahrung (2010)

Oktober 2010: Mit dem Schwerpunktthema "Landraub durch Konzerne" greift die Veröffentlichung von Right to Food and Nutrition Watch Fälle von Landraub und Vertreibungen unter anderem in Mosambik, Kenia, Kambodscha und Indonesien auf und stellt Ansätze vor, um Land grabbing zu begegnen und Landkonflikte im Interesse der ländlichen Bevölkerung zu lösen.

Right to Food and Nutrition Watch, Land grabbing and nutrition. Challenges for global governance. October 2010. Download (in englisch, französisch und spanisch, pdf-Datei 970 kb).

Der Griff nach dem Land - Literaturübersicht (Nr. 1/September 2010)

29. September 2010: Die Veröffentlichungen über Land grabbing, also über die Verpachtung oder den Verkauf von großen Ländereien an Investoren und Spekulanten, sind inzwischen so unübersichtlich geworden wie die Landnahmeverträge und -vereinbarungen selbst - ein Versuch, sie ein wenig zu sortieren. Mehr

Agrobusiness und das Recht auf Nahrung (2009)

In seinem Bericht "Agribusiness and the right to food" vom 22. Dezember 2009 untersucht der UN-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter, die Auswirkungen der globalen Wertschöpfungsketten im Nahrungsmittelbereich auf kleinbäuerliche Betriebe und Landarbeiter. Die Auswirkungen auf das Recht auf Nahrung seien "gewaltig und manchmal negativ", stellt er fest, "was zum Teil erklärt, warum Kleinbauern in Entwicklungsländern die größte Gruppe unter den Hungernden in der Welt sind." Nahrungsmittelstandards benachteiligen kleinbäuerliche Betriebe, Preisdruck wird als Druck auf Arbeitsbedingungen und Löhne von Landarbeitern weitergegeben.

Durch die Unterstützung von Genossenschaften, Verbesserungen bei Anbauverträgen zwischen Konzernen und bäuerlichen Betrieben, die Einrichtung von Beschwerde-Institutionen und größeres Verantwortungsbewusstsein für das Recht auf Nahrung könnten Regierungen und Unternehmen dazu beitragen, dass die Ernährungsindustrie zukünftig stärker als gegenwärtig zur Beseitigung des Hungers beiträgt.

Agribusiness and the right to food. Report of the Special Rapporteur on the right to food, Olivier De Schutter. United Nations, General Assembly, 22 December 2009, A/HRC/13/33. Der Bericht als Download (pdf-Datei)

Peak Soil - Die globale Jagd nach Land (2009)

Ausländische Direktinvestitionen in die Landwirtschaft in Asien, Afrika und Lateinamerika, die in jüngster Zeit Schlagzeilen machten, sind sowohl Ausdruck einer umfassenden Agrarkrise, als auch einer dadurch beschleunigten kommerziellen Inwertsetzung der Landwirtschaft. Im Zentrum steht dabei die zunehmende Landverknappung ("Peak Soil"), deren Ursachen und Auswirkungen Thomas Fritz knapp umreisst. Nach einer Darstellung und Analyse der "neuen Landnahme", ihrer Triebkräfte und Akteure, weitet er den Blick auf die Rolle, die internationale Organisationen wie die Weltbank dabei spielen, den Zusammenhang zwischen Landfrage und Konflikten, unter anderem in Pakistan, Kolumbien und Simbabwe, und den Verdrängungsprozess, dem die bäuerliche Landwirtschaft dadurch ausgesetzt wird. Das Buch bietet damit einen gleichzeitig kompakten und umfassenden Einstieg in das Thema.

Thomas Fritz: Peak Soil - Die globale Jagd nach Land. Berlin (FDCL-Verlag) 2009. Siehe dazu auch die Website land-grabbing.de

Schlafender Riese oder hässlicher Zwerg? (2009)

August 2009: Die Dimensionen sind wahrlich gigantisch! „Ein gewaltiger Streifen afrikanischer Savanne, der sich durch 25 Länder zieht, hat das Potenzial, mehrere afrikanische Länder zu Global Players bei der Erzeugung agrarischer Massenprodukte zu machen“, heißt es in der Pressemitteilung der UN-Landwirtschaftsorganisation vom 22. Juni 2009. Vier Millionen Quadratkilometer der Guinea-Savanne, eine Fläche elf Mal so groß wie Deutschland, könnten für die kommerzielle Landwirt­schaft er­schlossen werden, verkündet die FAO, „eine der größten, bislang kaum ge­nutzten Landreserven der Welt“. Rein rechnerisch könnte damit jede zweite afrikani­sche Familie mit vier Hektar Land versorgt werden – bei entsprechender Unterstüt­zung genug für ein Leben ohne Armut. Doch dazu wird es wohl nicht kommen: Eine Besprechung(pdf-Datei 113 kb)

Awakening Africa's Sleeping Giant – Prospects for Commercial Agriculture in the Guinea Savannah Zone and Beyond, by Michael Morris, Hans P. Binswanger-Mkhize, Derek Byerlee, published June 2009 by World Bank. Link (pdf-Datei 1.67 MB)