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Reportagen & Analysen

"Null Hunger" global? Hoffen auf der Komitee für Ernährungssicherheit

Ein Kommentar vonUwe Hoering

19. November 2009: Die Erwartungen an den Weltgipfel für Ernährungssicherheit in Rom (16.-18. November) waren nicht hoch. Die Abschlusserklärung lag bereits vorher fix und fertig vor. Trotzdem ist es gelungen, noch dahinter zurück zu fallen. Kein frisches Geld, keine besseren Konzepte, keine ehrgeizigen Ziele – kurzum: keine neue Substanz, wo doch zu erwarten gewesen wäre, dass angesichts der Krise jetzt ein Aufbruch erfolgen würde. Immerhin gibt es mit dem reformierten Komitee für Ernährungssicherheit (CFS), das manche im Überschwang der Gefühle bereits als “eine Art Weltparlament für Ernährungssicherheit“ sehen, Hoffnungen.

Der ganze Text als Download (pdf-Datei 110 kb)

Hauen und Stechen

Ein Kommentar zum Weltgipfel für Ernährungssicherheit (16.-18. November, Rom)

vonUwe Hoering

2. November 2009:  Mit 'Hochrangigen Task forces', institutionellen Reformen und immer neuen, immer umfassenderen Strategiepapieren antworten die politischen Hungerbekämpfer in den Vereinten Nationen, Bretton Woods-Institutionen und Regierungen auf den Skandal, dass einem Schlaraffenland von Nahrungsmitteln eine historisch noch nie erreichte Anzahl von Hungernden gegenüber steht. Reis- und Brotaufstände lieferten Schlagzeilen und Bilder, die die jahrzehntelangen, vollmundigen Feldzüge gegen den Hunger in der Welt gar nicht gut aussehen lassen. Also besteht Handlungsbedarf. Doch Ursachen-ferne Reformen wie ein Herumzimmern an Governance-Architekturen ist kaum mehr als Aktionismus. Mehr siehe comments

Erwartungen deutscher NGOs

11. November 2009: In einem Positionspapier des Forum Umwelt und Entwicklung fordern deutsche NGOs vom Weltgipfel Beschlüsse und Maßnahmen, die über die "arithmetische Zahlenspielerei von Nachfrage und Angebot an Nahrungsmitteln hinausgehen". Der Entwurf der Abschlusserklärung lege zu großes Gewicht auf Produktionssteigerungen und weitere Liberalisierung des Agrarhandels. Dagegen müßten Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, der Sicherung von Einkommen und des Zugangs zu Nahrung im Vordergrund stehen. Der Fokus müsse daher auf bäuerlicher Landwirtschaft liegen. Wichtige Probleme wie die Zunahme großflächiger Landkäufe und -verpachtungen, die Überfischung der Weltmeere und die Mitverantwortung der Agrarpolitik von Industriestaaten für die Hungerkrise würden zudem nicht angesprochen.

Das Positionspapier: Welternährungsgipfel 2009: Weltskandal Hunger beenden als Download (pdf-Datei 85 kb)

Gelbe Karte für Entwurf der Abschlusserklärung

29. Oktober 2009: Das International Planning Committee(IPC), das das People's Forum parallel zum Weltgipfel für Ernährungssicherheit organisiert, kritisiert, dass der Entwurf der Gipfel-Abschlusserklärung die Ergebnisse der Reform des Komitees für Ernährungssicherheit (CFS) nicht ausreichend berücksichtigt. Zudem müßten die zentrale Rolle der bäuerlichen Landwirtschaft und des Kleinhandels, der vor allem von Frauen getragen wird, und das Recht auf Nahrung ausdrücklich anerkannt werden. Text der Erklärung als Download (180 kb)

Reform der internationalen Ernährungsarchitektur

12. Oktober 2009: Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen wie Brot für die Welt und FIAN verlangen im Vorfeld des Weltgipfels für Ernährungssicherheit im November in Rom, dass das UN-Committee on World Food Security (CFS) die Koordination, Strategiebildung und Überwachung der Welternährungspolitik übernehmen sollte. Denn die Agrarpolitik von Institutionen wie Weltbank und FAO gehe an den Erfordernissen der Hungerbekämpfung vorbei. Ähnlich argumentiert Matthias Meißner, WWF Deutschland, in seinem Beitrag "Wer koordiniert die Weltgemeinschaft?" im Rundbrief 3/2009 des Forum Umwelt und Entwicklung.