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SPECIAL: Reis für Afrika

November 2013:Reis ist ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Grundnahrungsmittel weltweit. Der Reisanbau - in Afrika südlich der Sahara vor allem in Westafrika - ist zudem für Millionen bäuerliche Familien ein wesentliches Standbein ihrer Ökonomie. Reis steht aber auch für die Importabhängigkeit Afrikas bei der Sicherung der Ernährung: Die Einfuhr von preiswertem Reis ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen, während die einheimische Getreideproduktion vernachlässigt und traditionelle Grundnahrungsmittel aus dem Speiseplan und von den Feldern verdrängt wurden. Die Nahrungsmittelimporte kosten Devisen, obwohl die Landwirtschaft in vielen Ländern durchaus in der Lage wäre, weitaus mehr zu produzieren als gegenwärtig.

Ein Versuch, aus der Spirale von unzureichender Produktion und steigenden Einfuhren herauszukommen, war NERICA, Abkürzung für New Rice for Africa (Foto). Der "neue Reis für Afrika" war aus der Kreuzung von asiatischen und afrikanischen Reissorten hervorgegangen und soll höhere Erträge und Widerstandsfähigkeit gegen ungünstige Witterungsbedingungen vereinen. Seit einem Jahrzehnt werben Agrarforschungsinstitute, Entwicklungsorganisationen und Agrarministerien für den Anbau. Trotz eines kontinuierlichen Anstiegs der afrikanischen Reisproduktion in den letzten sechs Jahren, der zu einem Teil auf die Verbreitung von NERICA zurückgeführt wird, ist eine grundlegende Wende allerdings bislang nicht zu erkennen.

Die Preissteigerungen für Reis und andere Getreidearten 2007/2008 trafen denn auch viele Länder in Afrika, die geringe Einnahmen und hohe Importrechnungen haben, besonders hart. Prognosen über ein Ende der Zeiten preiswerter Grundnahrungsmittel beschleunigten die Wiederentdeckung der Landwirtschaft als vielversprechenden privatwirtschaftlichen Geschäftsbereich. Regierungen und internationale Entwicklungsorganisationen legen seither Projekte für die Ausweitung des Reisanbaus auf, Agrarunternehmen versprechen im Namen der Ernährungssicherheit Investitionen. Agrarforschung, neue Hochertragssorten, Privatwirtschaft, staatliche Programme für die Bewässerungslandwirtschaft und ein Abbau von regionalen Handelshemmnissen sollen wesentlich dazu beitragen, dass sich Afrika in Zukunft selbst ernähren kann - und möglicherweise sogar zum 'Brotkorb der Welt' werden könnte.

Am Beispiel von Reis lassen sich wie in einem Brennglas viele Aspekte der Auseinandersetzungen um landwirtschaftliche Entwicklungsstrategien, Land- und Wassernutzung, nationale und internationale Agrarpolitik, Ernährungsgewohnheiten und Ernährungssicherung veranschaulichen. Deshalb werden in diesem SPECIAL in den kommenden Monaten entsprechende Nachrichten, Blogbeiträge, Hinweise auf Literatur und Akteure zusammengestellt.

ACHTUNG: Dieses SPECIAL ist abgeschlossen!

Februar 2017: Dieses Themendienst-SPECIAL zur Agrarpolitik  im Reissektor in Afrika wurde Ende 2017 abgeschlossen. Spätere Informationen und Hinweise auf Literatur, Veranstaltungen und Akteure wurden nicht mehr berücksichtigt. Auch einige Links könnten deshalb nicht mehr funktionieren. Das Thema wird allerdings im Rahmen von Globe-spotting auch weiterhin behandelt, besonders mit dem Schwerpunkt Agribiz. Das Thema wurde zusammengefaßt in der Studie'Reis für Afrika' Agraroptimismus revisited. Uwe Hoering

Uwe Hoering, Reis für Afrika. Agraroptimismus revisited. Februar 2017. Download (pdf 460kb)