Globe Spotting

Themendienst

Reportagen & Analysen

Abschlusserklärung von FAME2012

23. April 2012: Die Abschlusserklärung des Alternativen Wasserforums, erarbeitet und verabschiedet von den TeilnehmerInnen, steht jetzt online. Individuen und Organisationen können sie durch ihre Unterschrift unterstützen.

Getränkeindustrie will Wasser sparen

30. März 2012: Die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie will ihren Wasserverbrauch reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wirtschafts-Informationsdienstes GWI, für die die Unternehmensstrategien analysiert wurden. Dadurch sollen die wirtschaftlichen Risiken durch die Abhängigkeit von der knappen Ressource verringert, aber auch ein Imagegewinn erreicht werden. Ob die Ankündigungen allerdings umgesetzt werden, muss sich erst noch zeigen. So konnte eine Untersuchung in Indien nachweisen, dass die Versprechungen von PepsiCo, Wasser einzusparen, nicht eingehalten werden.

Quelle:GWI vom 29. März 2012 

'Ban the Bottle' lässt die Industrie kalt

7. März 2012: An zahlreichen US-amerikanischen Universitäten, darunter Harvard, Yale, Cornell und Princeton, wird der Verkauf von Flaschenwasser unterbunden. Probleme mit Plastikmüll und klimaschädlicher Transport sind einige der Argumente, mit denen die Kampagne 'Ban the Bottle' für ein Verbot wirbt. Der Finanzdienstleister Bloomberg rechnet aber nicht damit, dass dadurch der Absatz der Industrie, die einen Jahresumsatz von 22 Milliarden US-Dollar und Wachstumsraten von über fünf Prozent hat, ernsthaft gefährdet wird.

Kartographie der Kämpfe und Alternativen

29. Februar 2012: Im Rahmen des Alternativen Weltwasserforums (FAME) in Marseille (14.-17.3.2012) ist ein Projekt entstanden, aktuelle Wasserkämpfe und Erfolge in einem interaktiven kartographischen Verzeichnis zu dokumentieren. Dafür wurde als erster Schritt ein elektronischer Fragebogen erarbeitet. Hier derLink zum deutschen Fragebogen.

Zusammenarbeit für das Recht auf Wasser

28. Februar 2012: Eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Versorgungsunternehmen (Public-Public Partnership, PUP) bietet die gleichen Vorteile wie profitorientierte Öffentlich-Private Partnerschaften (PPP), beispielsweise die Weitergabe von Technologien, aber ohne deren Nachteile wie Entlassungen oder überhöhte Preise. Sie seien daher ein geeigneter Ansatz, um die Versorgung mit Wasser und sanitären Einrichtungen zu verbessern, heisst es in einer neuen Studie von Food&Water Europe.

Privatisierung in Italien abermals verhindert

2. Februar 2012: Nach Protesten von Italiens Wasserbewegung hat die Regierung von Mario Monti den Vorschlag zurückgezogen, die Wasserversorgung zu privatisieren, meldet die European Federation of Public Service Unions (EPSU). Im Rahmen sogenannter Strukturreformen verlangt die Europäische Zentralbank von den Regierungen in Italien, Griechenland, Portugal und Irland (siehe Nachricht vom 25.11.2010), öffentliche Unternehmen an private Investoren zu verkaufen. Bereits im Juni 2011 hatten Italiens Wähler in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit einen ähnlichen Vorstoß von Silvio Berlusconi abgelehnt.

Das Geschäft mit dem Flaschenwasser

23. Januar 2012: Gestern hatte "Bottled Life - Nestlés Geschäfte mit dem Wasser" Premiere bei den Solothurner Fimtagen. Der Film über den Schweizer Nahrungsmittelkonzern wird in Kürze auch in die Kinos kommen. Die Webpage zum Film soll zu einer Plattform für Fragen rund um Flaschenwasser werden.

Wasserkonzerne sollen Preise abgesprochen haben

20. Januar 2012: Die EU-Kommission hat Antitrust-Verfahren gegen die französischen Wasserkonzerne VeoliaSuez, Lyonnaise des Eaux und SAUR sowie den Unternehmerverband Fédération Professionnelle des Entreprises de l'Eau angekündigt, um zu prüfen, ob die Unternehmen sich bei Verbraucherpreisen in Frankreich abgesprochen haben. Der Schritt erfolgt knapp zwei Monate vor dem 6. Weltwasserforum in Marseille, an dessen Ausrichtung die Konzerne wesentlich beteiligt sind. Quelle: EC-Pressemitteilung vom 18.1.2012

PepsiCos wunderbare Wasservermehrung

1. Dezember 2011:PepsiCo, eines der größten Nahrungsmittel- und Getränkeunternehmen der Welt, verkündet, in Indien mehr Wasser zu konservieren, als es zum Beispiel für sein Flaschenwasser vernutzt (Link). Das Unternehmen unterstützt unter anderem die 'Regenwasserernte', den Schutz von Wassereinzugsgebieten und den sparsameren Verbrauch in der Landwirtschaft. In einer Studie analysiert das India Resource Centre, das seit Jahren auch die Aktivitäten des Konkurrenten Coca-Cola beobachtet, diese Behauptung - mit dem Resultat, dass es sich dabei um eine geschickte PR-Kampagne handelt, um das Image des Unternehmens aufzubessern. Link zur Studie

Schlappe für Privatisierungsvorhaben

25. November 2011: Zwei Privatisierungsvorhaben in Kanada und den USA sind von der Bevölkerung abgelehnt worden. Sie sprach sich in Referenden in Abbotsford in British Columbia und in Lodi in Kalifornien gegen die Auftragsvergabe für den Bau von Wasseraufbereitungsanlagen an private Unternehmen aus. Der Informationsdienst Global Water Intelligence, der eine Privatisierung grundsätzlich befürwortet, sieht die Ursachen dafür in der schlechten Erfolgsbilanz privater Firmen und in der Angst vor Tariferhöhungen und dem Verlust von Arbeitsplätzen.

Quelle:GWI, 24th November 2011

Wasserkrise in China als Chance für Investoren

30. Oktober 2011: Die Wasserkrise in China steht im Mittelpunkt eines neuen Internet-Informationsdienstes. Verschmutzung und Versorgungsengpässe haben inzwischen ein derartig alarmierendes Ausmaß erreicht, dass auch die Regierung in ihrem 12. Fünfjahresplan den Wasserbereich zu einem von sieben 'strategischen Zukunftssektoren" erklärt hat.  Unter dem reisserischen Titel "China Water Risk" werden Beiträge von Experten, Forschungsergebnisse, Interviews und Analysen veröffentlicht werden. Ein Schlüsselbereich ist dabei die Landwirtschaft. Auch wenn der neue Dienst vorrangig auf Investoren und Firmen abzielt, die er einerseits auf Geschäftsrisiken durch Wasserprobleme, andererseits auf Investitionsmöglichkeiten aufmerksam machen will ("We want to help investors and business leaders stay ahead of the water risk curve, to make decisions from which to profit"), verspricht er, eine interessante Informationsquelle rund um den Wassersektor in China zu werden.

Privatisierer im Wassersektor lustlos

18. August 2011: Nach Angaben der Weltbank gab es 2010 in Entwicklungs- und Schwellenländern nur 25 mittlere und große Wasser- und Abwasserprojekte mit privater Beteiligung, davon 15 in China und fünf in Brasilien. Die Zahl geht seit dem Höhepunkt 2007 (ca. 80 Vorhaben) kontinuierlich zurück. Damit verfestigen sich die Anzeichen, dass die Politik, durch Beteiligung privater Investoren (Private Sector Participation, PSP, oder Public Private Partnership, PPP) die Wasser-Infrastruktur zu verbessern und dadurch vor allem ärmeren Ländern und Bevölkerungsgruppen zu helfen, gescheitert ist. Quelle:Public-Private Infrastructure Advisory Facility, July 2011. Link

Wasserkonzern Veolia in der Krise

5. August 2011: Der französische Versorgungskonzern Veolia Environnement will bis Ende 2013 seine Tätigkeit in rund 40 Ländern einstellen. Der weltgrößte Wasserversorger und Abfallbeseitiger reagiert damit auf Gewinneinbrüche und den Druck der Anleger. Die Aktie hat seit Jahresbeginn gut 40 Prozent an Wert verloren. Von diesem Rückzug ist auch der Wasserbereich betroffen. Unter anderem soll die Präsenz in Italien, wo im Juni in einem Referendum eine überwältigende Mehrheit gegen die Privatisierung der Wasserversorgung gestimmt hat, stark zurückgefahren werden.

Quelle:Faz.net vom 4. August 2011

Durchbruch für den Wasserkonzern Veolia in Indien

29. Juli 2011:Veolia Water India steht kurz vor dem Abschluss eines Vertrages, um die Wasserversorgung in der indischen Stadt Nagpur zu übernehmen. Gemeinsam mit dem indischen Unternehmen Vishwaraj Infrastructure wird es 30 Prozent der Projektkosten, die auf 110 Millionen US-Dollar veranschlagt werden, tragen, der Rest kommt von der Zentralregierung und der Landesregierung von Maharashtra. Veolia Water India, das bereits seit 2008 eine Wasseraufbereitungsanlage in Nagpur betreibt, ist Teil von Veolia Water AMI, das die Aktivitäten des französischen Mutterkonzerns in Afrika, dem Mittleren Osten und dem indischen Subkontinent durchführt und an dem die Weltbanktochter IFC und die französische Entwicklungsbehörde AFD beteiligt sind. Siehe dazu Public Private Partnership

Quelle: Global Water Intelligence, 28th July 2011

Freudentränen in Italien

14. Juni 2011: Die gesamte Bewegung sei "erschöpft", aber "weint vor Freude", emailed ein Aktivist nach dem erfolgreichen Referendum gegen zwei Gesetze, mit denen die Regierung von Premierminister Silvio Berlusconi eine umfassende Privatisierung der Wasserversorgung durchsetzen wollte. Wie beim Referendum gegen Atomenergie beteiligten sich mehr als 50 Prozent der Wahlberechtigten, von denen jeweils über 95 Prozent für die Aufhebung der Gesetze stimmte. Auch katholische Geistliche hatten die Kampagne mit dem Argument, dass Wasser ein Menschenrecht sei, unterstützt. Siehe auch Thema: 'Wasserpolitik'

Wasser und Privatisierung in Afrika

9. Juni 2011: Der afrikanische Artikeldienst Pambazuka hat eine Sonderausgabe (Pambazuka News 533) zusammengestellt, die zahlreiche Aspekte der politischen Ökonomie rund um's Wasser behandelt. Im Zentrum stehen Fragen wie der unzulängliche Zugang zu Wasser und Privatisierungsstrategien, zum Beispiel in Senegal, Ghana und Mali, aber auch Beiträge über die Perspektiven für eine öffentliche Wasserversorgung, die alle als pdf-Dateien herunter geladen werden können. Link

Weitere Nachrichten:

Mai 2011: Rekommunalisierung der Wasserversorgung in Jakarta

29. Mai 2011: Mit einer internationalen Unterschriftenaktion wird der Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta aufgefordert, die vor 13 Jahren erfolgte Privatisierung des städtischen Wasserunternehmens rückgängig zu machen, weil die vertraglich vereinbarte Verbesserung der Versorgung nicht erfolgt sei. Die Aktion ist Teil einer Kampagne von Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen für die Rekommunalisierung. Zur Petition.

Siehe dazu auch die Studie: "No Pro-poor Agenda in Jakarta Water Concession" (September 2010) und das globe-spotting-Thema: 'Wasserpolitik'

Mai 2011: Wasserkonzerne beraten Südafrikas Regierung

6. Mai 2011: Südafrikas Regierung will künftig eng mit der 2030 Water Resources Group,  einem einflussreichen globalen Wassernetzwerk, zusammenarbeiten, um Lösungen für die kritische Wassersituation zu finden. Im Vordergrund sollen dabei eine höherer Effizienz bei der Wassernutzung, Ressourcenschutz und eine Ausweitung des Wasserangebots durch Wiederverwendung und Entsalzung stehen. Dem Netzwerk, das vom World Economic Forum und der Weltbank-Tochter International Finance Corporation, IFC, unterstützt wird, gehören zahlreiche Konzerne wie Nestlé, PepsiCo, Veolia und Coca-Cola an. Quelle:SouthAfrica.info

März 2011: Neue Offensive zur Privatisierung der Wasserversorung

23. März 2011: Die Ankündigung klingt wie eine Drohung, die anhaltende Wasserkrise erneut zu einem Vorstoß für die Privatisierung zu nutzen: Weltbank und US-Regierung unterzeichneten am 22. März, unter anderem in Anwesenheit eines Vertreters von Coca-Cola, ein Abkommen, ihre Aktivitäten im Wassersektor zu koordinieren und zu verstärken. Wie sie sich das vorstellen, illustriert die Reise von US-Wasserunternehmern Ende Februar nach Indien, um - so die Einladung des US-Wirtschaftsministeriums, das die 'Mission' organisierte - "den 50 Milliarden US-Dollar schweren indischen Wassermarkt anzuzapfen". Auch die Weltbank ist trotz negativer Erfahrungen nicht von ihrer Vorliebe für private Versorgungskonzerne geheilt. Und gleichzeitig warnt die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO anlässlich des Weltwassertages vor den Versorgungsproblemen, die durch weiter wachsende Städte in den Ländern des Südens drohen. Von einem Bekenntnis zu öffentlichen Versorgungsunternehmen ist dabei nirgendwo zu lesen.

März 2011: Öffentlich-öffentliche Partnerschaften

23. März 2011: Organisiert von der UN-Organisation Habitat fand am gestrigen Weltwassertag im südafrikanischen Kapstadt der erste Kongress der Global Water Operators Partnerships Alliance statt. Ziel der GWOPA ist, die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch zwischen öffentlichen Versorgungsunternehmen weltweit zu verbessern, als Gegengewicht zur Privatisierung. Weitere Informationen über GWOPA

Februar 2011: Das US-Wirtschaftsministerium als Partnervermittlung

16. Februar 2011: Das US-Wirtschaftsministerium organisiert Anfang März eine Reise für Industrievertreter, um "den rasch wachsenden indischen Wasser- und Abwassermarkt anzuzapfen". Der Mangel an sicherem und verlässlichem Zugang zu Wasser für private Haushalte und Industrie soll US-amerikanischer Technologie und Expertise Absatzmöglichkeiten eröffnen. Für eine Teilnehmergebühr von mehreren tausend US-Dollar wird die Reisegruppe in Bangalore, wo eine "Öffentlich-private Partnerschaft" (PPP) angeschoben werden soll, und Bombay Vertreter von Regierung und Behörden, indischen Firmen und Versorgungsunternehmen treffen können. Das Mission Statement als Download (pdf-Datei 60 kb)

Februar 2011: Berlin - Wasser trifft Geld

15. Februar 2011: Beim Global Water Summit 2011, nach eigener Ansage "das wichtigste Ereignis im internationalen Wasserkalender", treffen sich am 18. und 19. April 2011 in Berlin Vertreter von privaten und öffentlichen Versorgungsunternehmen, darunter einige aus dem globalen Süden, von Technologiefirmen und der Getränkeindustrie (Coca-Cola, Pepsi, Nestlé, u.a.). Durch "Inspiration, Interaktion und persönlichen Kontakt" sollen in Zeiten knapper öffentlicher Kassen Auswege aus der Wasserkrise aufgezeigt werden, sprich: Werbung für die Privatisierung gemacht werden. Der einstige IWF-Direktor Michael Camdessus spricht passenderweise über "Wasser und die Finanzkrise des öffentlichen Sektors", an der der Internationale Währungsfonds nicht ganz unschuldig war. Ausserdem haben die Teilnehmer die Möglichkeit, mit dem früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan zu dinieren. Mehr auf der Website mit dem treffenden Domain-Namen watermeetsmoney, eine vermutlich unfreiwillige Referenz auf den Film "Water Makes Money", gegen den einer der Sponsoren des Gipfels, der an der Berliner Wasserprivatisierung beteiligte Konzern Veolia, vor Gericht gezogen ist. Über das Treffen 2010 in Paris hat Mitveranstalter Global Water Intelligence eine informative Publikation herausgegeben: "Transforming the world of water" (pdf-Datei 16 MB). Kundgebung am 18. April, 12-16 Uhr: info@gemeingut.org

Februar 2011: Erfolgreicher Volksentscheid

14. Februar 2011: Beim gestrigen Volksentscheid in Berlin, an dem sich 27,5 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten, sprach sich die überwältigende Mehrheit (98,2 Prozent) für die Offenlegung der Verträge mit den Versorgungskonzernen Veolia und RWE aus, die vor 12 Jahren bei der Teilprivatisierung der Berliner Wasserwerke abgeschlossen worden waren. Damit ist der Weg frei, die Verträge vor Gericht überprüfen zu lassen. Mehr siehe Berliner Wassertisch

Februar 2011: Indien - Allianz für öffentliche Wasserversorgung

2. Februar 2011: Dem Netzwerk Reclaiming Public Water ist es gelungen, in Indien öffentliche Institutionen, Organisationen von Ingenieuren und Staatsangestellten und nichtstaatliche Akteure und Gruppen, die im Wassersektor aktiv sind, zu einer Water Organisations Platform zusammenzubringen. Der neue Zusammenschluss, der städische und ländliche Trinkwasserversorgung, Ressourcenmanagement und den Bewässerungsbereich vereint, soll unter anderem "Öffentlich-öffentliche Partnerschaften" in der Wasserversorgung voranbringen. Mehr bei our water commons

Januar 2011: Wasser vs Diamanten

29. Januar 2011: Seit Jahren versucht die Regierung des südafrikanischen Botswana, die Volksgruppe der San aus ihren Wohngebieten in der Kalahari zu vertreiben, um dort Tourismus und den Abbau von Diamanten voranzutreiben. Bereits vor vier Jahren hatte ein Gericht entschieden, dass diese Vertreibung illegal und verfassungswidrig war. Das wurde jetzt durch den Spruch eines Berufungsgerichts bestätigt, das den San das Recht auf Zugang zu den Wasserquellen in dem Gebiet zuspricht. Mehr siehe Survival International. Zu den San siehe auch Uwe Hoering, "Biopiraten in der Kalahari?", herausgegeben vom EED (pdf-Datei 1,7 MB).

Januar 2011: Italien - Referendum über Wasserprivatisierung

14. Januar 2011: Der Oberste Gerichtshof Italiens hat zwei Volksabstimmungen zugelassen, für die im Sommer vergangenen Jahres 1,4 Millionen Unterschriften gesammelt wurden. Die Referenden richten sich gegen zwei Gesetze, die eine Privatisierung öffentlicher Versorgungsunternehmen und eine Festlegung der Wassergebühren auf der Grundlage der Kapitalkosten (full cost recovery) vorschreiben. Die Abstimmung könnte im Frühjahr stattfinden. Weitere Informationen

Januar 2011: Wasserkonzern klagt gegen kritischen Film

13. Januar 2011: Mit einer Verleumdungsklage versucht der französische Versorgungskonzern Veolia, die weitere Aufführung bzw. Ausstrahlung des Films "Water Makes Money" von Leslie Franke und Herdolor Lorenz zu verhindern, der am 23. September 2010 zeitgleich in über hundert deutschen, französischen und anderen europäischen Städten Premiere hatte. Ob dadurch auch die Ausstrahlung der Fernsehfassung des Films am Internationalen Wassertag, dem 22. März, bei ARTE gefährdet ist, ist noch offen.

Dezember 2010: EU fördert Wasserprivatisierung in Kanada

17. Dezember 2010: Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Gruppen wie TheCouncil of Canadians fürchten, dass Europas Wasserkonzerne demnächst die Kontrolle über öffentliche Versorgungsunternehmen in Kanada übernehmen könnten. Anlass dafür ist das Handelsabkommen (Comprehensive Economic and Trade Agreement, CETA), das gegenwärtig mit der EU verhandelt wird. Danach soll sich der freie Zugang für europäische Konzerne auch auf kommunale Wasserunternehmen erstrecken. Siehe dazu den Bericht "Public Water for Sale".

November 2010: Irland - Wassergebühren sollen Haushaltslöcher stopfen

25. November 2010: Bislang bezahlten die Kommunen die Betriebskosten für Wasser. Jetzt sollen ab 2014 Gebühren bis zu 500 Millionen Euro jährlich in die öffentlichen Kassen bringen und helfen, die Einsparungen zu finanzieren. Damit hat die Finanz- und Bankenkrise die Beseitigung einer weiteren Segnung öffentlicher Versorgung auf dem Gewissen. Quelle: GWI Briefing

November 2010: Weltbank fördert weiterhin Wasserprivatisierung

7. November 2010: Während die Weltbank öffentlich gravierende Fehlschläge bei der Privatisierung städtischer Wasserversorgung einräumt, fördert die International Finance Corporation, ihre Tochter für das privatwirtschaftliche Engagement, weiter den Einstieg der globalen Versorgungskonzerne wie Veolia, beispielsweise in Osteuropa. "80 Prozent der IFC-Kredite gingen an die vier größten multinationalen Wasserunternehmen, wodurch die Konzentration der Wasserindustrie vorangetreiben wurde", berichtet Darcey O'Callaghan von Food and Water Watch. Mehr siehe AlterNet

Oktober 2010: Berlin - Volk begehrt gegen Geheimverträge auf

28. Oktober 2010: Weit mehr als 260.000 Unterschriften wurden für das Volksbegehren "Schluss mit Geheimverträgen - Wir Berliner wollen unser Wasser zurück" gesammelt. Damit wäre der Weg frei für einen Volksentscheid. Die Regierung ist aufgefordert, die gesetzlichen Voraussetzungen für die Offenlegung der Verträge über die Privatisierung der Versorgungsbetriebe zu schaffen. Die Offenlegung ist erforderlich, um die Gewinngarantien für die Betreiber überprüfen und gegebenenfalls juristisch anfechten zu können und damit den Weg für eine kostengünstige Rekommunalisierung zu ebnen. Hintergrundinformationen: www.berliner-wassertisch.net. Siehe auch: Die taz enthüllt die Geheimverträge.

Als Hintergrund siehe globe-spotting-Thema: "Reclaiming Public Water"

Oktober 2010: Nicht lernwillig! Die Wasserpolitik der Weltbank

5. Oktober 2010: Trotz heftiger Kritik selbst aus dem eigenen Hause durch die Evaluierungsabteilung und schlechter Ergebnisse ändert die Weltbank ihre Wasserpolitik anscheinend nicht: Mehr Geld für Großstaudämme und Unterstützung für private Unternehmen sowohl in den Städten als auch in der Landwirtschaft, obwohl sie selbst eingesteht, dass die Privatisierungsstrategie weitgehend fehlgeschlagen ist. Siehe die Kritik von BrettonWoodsProject am Weltbank-Bericht "Sustaining water for all in a changing climate" (pdf-Datei 3,67 MB).

September 2010: Kommunen - von Konzernen über den Tisch gezogen

Am 23. September hatte der Film "Water Makes Money", der weitgehend durch Spenden (Crowdfunding) finanziert wurde, zeitgleich in über hundert deutschen, französischen und anderen europäischen Städten Premiere. Er zeigt am Beispiel von Public Private Partnerships die nachteiligen Folgen auf, wenn Kommunen ihre Verantwortung für die Wasserversorgung an private Konzerne abtreten. In Frankreich, der Heimat einiger dieser Konzerne, findet deshalb inzwischen eine "Rekommunalisierung" statt. Ob das bereits ein Signal für eine Kehrtwende zurück zu öffentlichen Versorgungsmodellen ist, diskutiert Nick Buxton mit Aktivisten des Reclaiming Public Water-Netzwerks in seinem Artikel.

August 2010: Das Wasser von Paris ist befreit!

27. August 2010: Anfang Januar wurde die Wasserversorgung von Paris rekommunalisiert. Anne Le Strat, Präsidentin von Eau de Paris, dem neuen öffentlichen Wasserunternehmen, beschreibt in einem Beitrag für "Reclaiming Public Water", wie die Privatisierung beendet wurde und welche Erfahrungen bislang mit der Rückkehr zur öffentlichen Versorgung gemacht wurden. Download (pdf-Datei 309 kb)

August 2010: EU-Geld für Wasser-Partnerschaften

August 2010: Die EU stellt im Rahmen der ACP-EU Water Facility 40 Millionen € für nicht gewinnorientierte Projekte im Wassersektor bereit, die zu Qualifizierung, besserem Management oder nachhaltiger Infrastruktur beitragen. Das Forschungsinstitut PSIRU der Internationalen Dienstleistungsgewerkschaft PSI hat eine Website eingerichtet, um öffentliche Unternehmen, kommunale Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen bei Partnersuche und Antragstellung zu unterstützen. Siehe dazu auch Reclaiming Public Water

Juli 2010: Italien - Referendum zu Wasserprivatisierung

21. Juli 2010: Im vergangenen Jahr verabschiedete das italienische Parlament ein Gesetz, das eine Beteiligung privater Investoren an der städtischen Wasserversorgung vorschreibt. Die Kampagne "Wasser ist unverkäuflich", organisiert vom Forum Italiano dei Movimenti per l'Acqua, hat jetzt über 1,4 Millionen Unterschriften gesammelt, um ein Referendum über dieses Gesetz durchzuführen. Die Veranstalter hoffen auf eine Volksabstimmung im Frühjahr 2011. Mehr Informationen

Siehe dazu auch "Reclaiming Public Water"